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Kind auf dem Fahrrad mitnehmen? So fährst du sicher

Fahrradfahren ist nicht nur clever, gesund & nachhaltig – es auch als überaus praktisches Transportgerät für den Nachwuchs dienen. Erfahre hier mehr zum Thema!

  • 5 Min.
  • 18/10/2021 - 10:24
  • Jan von linexo
  • Auf einen Blick

Fahrradfahren ist nicht nur clever, gesund und nachhaltig – das Zweirad kann auch als überaus praktisches Transportgerät für den Nachwuchs dienen. Wenn du dein Kind auf dem Fahrrad mitnehmen möchtest, stehen dir mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Jedes System zum Kindertransport hat seine eigenen Vorteile, aber auch Schwachstellen. Weil das Thema Sicherheit bei der Entscheidung für eine der Transportvarianten wohl am wichtigsten ist, solltest du dir im Vorfeld über die für deine Anforderungen am besten geeignete Lösung informieren. Hier erfährst du, worauf es beim Transport von Kindern auf dem Fahrrad ankommt und wie du mit deinem Sprössling auf Nummer sicher unterwegs bist.

Kind auf dem Fahrrad mitnehmen: Das sagt das Gesetz

Deutschland – Land der Fahrradfahrer. Rollten 2005 noch rund 12 Millionen Fahrräder auf unseren Straßen, waren es 2020 schon beachtliche 79,1 Millionen. Rein statistisch müsste damit nahezu die gesamte Bevölkerung zumindest zeitweise per Muskelantrieb fahren. Angesichts von automobilen Staus in den Großstädten und noch immer ungenügender ÖPNV-Infrastruktur in vielen ländlichen Regionen erfüllen Fahrräder eine immer wichtigere Funktion im Alltag. Doch was, wenn Töchterchen und Sohnemann in die Kita oder zum Arzt gebracht werden sollen? Geht das denn so ohne Weiteres auf dem Drahtesel? Die Straßenverkehrsordnung regelt den Personentransport auf dem Fahrrad folgendermaßen: Wer ein Kind auf einem Fahrrad, einem Lastenrad oder in einem Fahrradanhänger transportiert, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Transportiert werden dürfen Kinder bis sieben Jahren. Nun wird jede Familie ihre eigenen Vorstellungen hinsichtlich Fahrtzielen, Technik und Kaufbereitschaft von Systemen für den Kindertransport haben. Denn auch Kosten, Komfort und Sicherheitsversprechen der auf dem Markt befinden Transportmittel erfüllen unterschiedliche Wünsche und sind damit so individuell wie ihre Nutzer. Dies sind die gängigsten Systeme, wenn du dein Kind auf dem Fahrrad mitnehmen möchtest:

Fahrradanhänger für Kinder: Kids in der Komfortzone

Aus dem Straßenbild sind sie nicht mehr wegzudenken – die keilförmigen Fahrradanhänger für Kinder, an denen meist fröhlich ein Wimpel flattert und auf die kleinen Passagiere hinweist. In Fahrradanhängern können auch durchaus zwei Kids gezogen werden, dazu ihre Spielzeuge, Nahrung und Wechselkleidung gleich mit. Platz ist genug vorhanden. Die schnittigen Kinder-Anhänger sind so konstruiert, dass sie der Witterung trotzen. Dein Kind ruht während der Fahrt in einem Gurtsystem, Babys zudem in einer Babyschale oder einem speziellen Babyeinsatz, der dazugekauft werden kann. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass du dich für ein Qualitätsprodukt mit stabilem Rahmen entscheidest, der im Fall des Falles ausreichend Schutz bietet.

Allerdings sollte man bei der Auswahl des richtigen Modells besonders vorsichtig sein: Die Stiftung Warentest hat in ihrem jüngsten Test zehn Kinder-Fahrradanhänger untersucht. Es handelte sich um drei Einsitzer und sieben Zweisitzer. Die Stiftung kam zu einem ernüchternden Ergebnis: Alle Anhänger sind im Test durchgefallen. In neun der zehn Modelle wurden Schadstoffe nachgewiesen, wie die Fluorverbindungen (PFAS), die in den Sitzbezügen und Kabinenstoffen gefunden wurden. Auch wenn diese Stoffe kein direktes Gesundheitsrisiko für die Kinder darstellen, können sie langfristig schädlich sein und sich in der Umwelt anreichern. 

Darüber hinaus fielen vier der getesteten Anhänger auch in puncto Sicherheit durch. Bei einigen Modellen war der Abstand zwischen Kopf und Boden unzureichend, was bei einem Unfall zu schweren Kopfverletzungen führen könnte. Ein Modell versagte sogar im Dauertest, bei dem die Deichsel brach.

Trotz der oft hohen Kosten Kosten – getestet wurden Modelle von 350 bis 1.300 Euro - konnte kein getesteter Fahrradanhänger uneingeschränkt empfohlen werden. Das zeigt, dass es wichtig ist, nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die getesteten Sicherheits- und Schadstoffkriterien zu achten. Es lohnt sich, auf Testergebnisse zurückzugreifen und im Zweifel auch in Erwägung zu ziehen, einen gut erhaltenen gebrauchten Anhänger zu kaufen, um weitere Belastungen der Umwelt zu vermeiden. Leiste dir auch den Aufpreis für ein Federsystem. Die im Fahrradanhänger während der Fahrt nicht zu vermeidenden mechanischen Belastungen für dein Kind können so um etwa die Hälfte reduziert werden.

 

💡 Gut zu wissen:

Fahrradanhänger sind verhältnismäßig sicher, flexibel und für dein Kind, das wie in einer Fahrradrikscha gezogen wird, überaus komfortabel. Dieser Umstand stellt allerdings auch gewisse Anforderungen an dein fahrerisches Können, an deine Kondition, aber auch an dein Fahrrad. Bevor du mit deinem Kind im Schlepptau losstrampelst, solltest du also sicherstellen, ob du auch über das passende Rad und die nötige Ausdauer verfügst.

 

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Kind auf dem Fahrrad mitnehmen: Im Kindersitz auf Tour

Kindersitze auf dem Fahrrad schaffen einen direkteren Kontakt zum mitfahrenden Kind. Es sitzt entweder vor dir in einem Kindersitz auf der Lenkerstange oder macht es sich in deinem Rücken auf dem Gepäckträger bequem. Ergonomische Rückenlehnen nehmen dort deinem Kind gut auf und lassen es in geschützter Position am Verkehrsgeschehen teilnehmen. Kindersitze auf dem Fahrrad sind ohnehin für Kleinkinder ausgelegt, die schon aus dem Babyalter raus sind und mit allen Sinnen die Fahrt mitverfolgen. Sie sollten in der Lage sein, aufrecht im Kindersitz Platz zu nehmen und angeschnallt mitfahren zu können. Das ist etwa ab einem Alter von einem Dreivierteljahr möglich. Wenn du dein Kind vorne auf dem Fahrrad mitnimmst, darf es nicht schwerer als 15 kg sein, hinten sind 25 kg Körpergewicht erlaubt.

💡 Gut zu wissen:

Anderes als im Fahrradanhänger zur Kinderbeförderung ist außer deinem kleinen Passagier auf dem Kindersitz kaum noch Platz für weiteres Transportgut. Du kannst beim Fahren mit deinem Kind reden und – wenn es im Kindersitz auf der Lenkerstange mitfährt – auch Blickkontakt halten. Doch solltest du dir bewusst sein, dass dieses Kontakthalten auch ein Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr sein kann und dein Kind dir ohnehin partiell die Sicht einschränken wird. Bei einem Sturz ist die Verletzungsgefahr wegen der relativen Höhe eines Fahrrads womöglich gravierender als im dahinschaukelnden Fahrradanhänger für Kinder. Kindersitze bewähren sich deshalb vor allem dort, wo du eine überschaubare, unkomplizierte Fahrtroute vor dir hast und dein Kind auf dem Fahrrad mitnehmen möchtest.

Kind auf dem Fahrrad mitnehmen: Transport im Lastenrad

Sie sind das Trendmobil schlechthin – Lastenräder sind dann die erste Wahl, wenn regelmäßig Transporte in größerem Umfang angesagt sind. Einige bewältigen bis zu 200 kg. Dein Kind dürfte also problemlos zusteigen können. Der Kindertransport in einem Lastenrad verbindet die Vorzüge des gut einsehbaren Kindersitzes auf der Lenkerstange mit der Bequemlichkeit des Fahrradanhängers. Dafür muss der Transportbehälter mit Babyschale bzw. Kindersitz und einem Gurtsystem ausgerüstet werden. Und wie in einem Fahrradanhänger für Kinder lassen sich auch Spielsachen, Kleidung und anderer Kinderkram mitführen – nur eben in deinem Sichtfeld. Und das gibt ein gutes Gefühl, wenn man den Steppke immer im Blick hat. Wenn du auf dem schweren Rad kraftsparend unterwegs sein willst, lohnt sich die Anschaffung eines Elektro-Lastenrades.

💡 Gut zu wissen:

Lastenräder zum Kindertransport sind eine kostspielige Anschaffung. Der Kauf lohnt sich zumal dann, wenn du nicht nur dein Kind auf dem Fahrrad mitnehmen möchtest, sondern für dein Lastenrad auch anderweitig gute Verwendung hast. Lastenräder gibt es klassisch einspurig und auch als dreirädrige Ausführung für anspruchsvolle Kurzstrecken-Fahrten. Eine weitere Variante ist der Backpacker, bei dem ein bis zwei Kindersitze am verlängerten Heck des Rades installiert sind. Dieses Lastenrad für den Kindertransport ist dann aber auch nur für diesen geeignet.

Kind auf dem Fahrrad mitnehmen: Im Nachläufer angehängt

Nachläufer oder Trailerbikes sind kleine Fahrräder für Kinder, die aber nicht eigenständig gefahren werden. Auf einem Nachläufer kannst du dein Kind auf dem Fahrrad mitnehmen, indem du dieses Anhänger-Fahrrad mittels Tandemdeichsel anhängst oder an der Sattelstütze festmachst. Anders als beim Fahrradanhänger kommt deinem Kind hier eine aktive Rolle zu. Es wird zwar „abgeschleppt“, muss aber auch selbst in die Pedale treten und sich wacker aufrecht im Sattel halten.

💡 Gut zu wissen:

Für den Nachläufer gilt: Da der Kindertransport auf dem Fahrrad nicht per Gurt gesichert ist, sollte dein Kind zumindest einen Helm tragen. Ein Trailerbike lässt sich gut mit einem Kindersitz auf deinem Fahrrad kombinieren. Das kleinere Kind sitzt direkt bei dir auf dem Erwachsenenfahrrad, ein Kind ab etwa vier Jahren im Nachläufer. Du solltest dich vor Fahrtantritt unbedingt überzeugen, dass dein Kind während der Fahrt nicht müde wird. Das wäre zu riskant. Wenn es aber mal nicht mitstrampeln mag, ist das kein Problem: Du trittst dann eben für beide.