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E-Bike-Unfälle von Senioren – Unfallstatistik & Sicherheitstipps
Für ältere Menschen ist laut Unfallstatistik das E-Bike-Fahren mit höheren Risiken verbunden. Lese, wie Senioren an Sicherheit gewinnen.
- Auf einen Blick
Wie schnell ist es passiert: Einmal zu sorglos gewesen, schon liegt man auf der Motorhaube eines Autos, das uns als Radfahrende übersehen hat. Wer Glück hat, jung und fit ist, kommt vielleicht mit ein paar blauen Flecken davon. Viel schlimmer dagegen liest sich die E-Bike-Unfallstatistik für Senioren und Seniorinnen. Denn es sind gerade Fahrten mit Pedelecs, die für ältere Menschen so riskant sein können. Hier erfährst du, was die Senioren-Unfallstatistik für E-Bikes verrät, welche Risiken Elektroradelnde im Rentenalter eingehen und wie sie sich vor Unfällen im Radverkehr schützen können.
Gefährlicher Radverkehr für Seniorinnen und Senioren auf E-Bikes
Die agile Rentnerin war wie jeden Morgen unterwegs zum Bäcker. Um sich den Einkauf leicht zu machen, nutzte sie ihr neues Pedelec – die Fahrt auf einem herkömmlichen Fahrrad wäre zu anstrengend gewesen. Der schnurgerade Radweg stellt an sich kein besonderes Risiko dar. Bis zu diesem Tag: Der Fahrer eines Kleinbusses fuhr unachtsam aus einer Grundstückseinfahrt zur Straße vor und versperrte der Seniorin abrupt die Fahrbahn. Sie reagierte zu spät. Statt die Situation mit einem rechtzeitigen Bremsmanöver zu entschärfen, prallte die Frau gegen das Auto. Das Ergebnis: Ein Krankenhausaufenthalt mit Schlüsselbeinbruch, mehreren Prellungen und einem Schädel-Hirn-Trauma, da kein Helm getragen wurde. Wer einen solchen Unfall durchmachen musste, hat wenig davon, dass andere die Schuld haben. Und leider sind es gerade ältere Menschen, die besonders durch Unfälle mit E-Bikes gefährdet sind.
Das sagt die E-Bike-Unfallstatistik
Die neuesten Unfallzahlen des Statistischen Bundesamt (StBA) belegen: Die Zahl der Pedelec-Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist 2021 im Vergleich zum Jahr 2014 stark gestiegen. Es gab im aktuellsten statistisch erfassten Jahr 17.285 Unfälle mit E-Bikes – damals nur 2.245. Laut E-Bike-Unfallstatistik verunglückten zuletzt 17.045 Menschen auf einem Elektrofahrrad (2014: 2.223 Personen), weitere 132 Männer, Frauen und Kinder kamen dabei ums Leben (2014: 39). Das StBa stellt zudem fest, dass Pedelecunfälle häufiger tödlich enden als Unfälle auf unmotorisierten Fahrrädern. Einer der Hauptgründe für die beängstigenden Zahlen der Unfallstatistik fürs E-Bike liegt sicher in deren rasant zunehmender Verbreitung. So wurden – ebenfalls nach Angaben des Statistischen Bundesamts – 2021 rund 7,1 Millionen Elektrofahrräder in Deutschland gefahren – allein im Vergleich zum Jahr davor ist dies eine Steigerung von satten 20 Prozent. Es ist also nachvollziehbar, dass mehr E-Bikes auf deutschen Straßen auch in mehr Unfälle verwickelt sind. Wie gefährdet sind laut Unfallstatistik aber E-Biker und Bikerinnen im Seniorenalter?
Die Rolle älterer Menschen in der E-Bike-Unfallstatistik
Zuerst die gute Nachricht: Während laut StBA 2014 noch 54,5 Prozent der mit einem Pedelec verunglückten Deutschen im Rentenalter waren, sank dieser Prozentsatz bis 2021 auf 33,5 Prozent. Vor dem Hintergrund rapide wachsender Beliebtheit von E-Bikes bei zunehmend jüngeren Käuferschichten ist diese Entwicklung aber nicht wirklich ein Grund zum Jubeln. In rund 13 Prozent der deutschen Haushalte wird heute ein Pedelec genutzt – die Zahl der Seniorenhaushalte fällt in der Gesamtrechnung mit der Zeit immer geringer aus, weshalb ein Drittel der Opferzahlen weiterhin eine Überrepräsentation innerhalb der Gesamtbevölkerung darstellt. Die Statistik-Experten und Expertinnen des Bundesamts machen in diesem Zusammenhang eine alarmierende Aussage: „Bei älteren Menschen ist die Wahrscheinlichkeit höher, sich bei einem Sturz schwer oder tödlich zu verletzen als bei jüngeren.“
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Eine erschreckende Opfer-Unfallstatistik
Die Unfallstatistik liefert weitere besorgniserregende Zahlen: Bezogen auf 1.000 Verkehrsunfälle mit E-Bikes starben 7,6 Fahrerinnen und Fahrer. Zum Vergleich: Bei Unfällen mit herkömmlichen Fahrrädern waren es 2021 „nur“ 3,5. Dieser Unterschied ist nach Einschätzung der Bundesbehörde auf das Alter der Betroffenen zurückzuführen. Während die bei Unfällen auf klassischen Fahrrädern Verletzten und Getöteten im Durchschnitt 41 Jahre alt waren, sind die verunglückten Pedelec-Fahrer durchschnittlich 55 Jahre alt. Setzt man diese Zahl in Relation zum gestiegenen Anteil junger Menschen unter den Opfern, offenbart sich eine ernstzunehmende Gefährdung aufgrund des Alters.
Warum Senior-Fahrende auf dem E-Bike so gefährdet sind
Aus den großen Bundesländern kommen neuere Zahlen, die diese Negativtendenz stützen: So war in Bayern 2022 in jeden dritten tödlichen Fahrrad-Unfall ein Pedelec verwickelt. Und in Nordrhein-Westfalen sprang allein im ersten Halbjahr 2022 die Zahl der Elektrobike-Unfälle mit tödlichem Ausgang von 12 auf 27 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Was sind die Ursachen? Zunächst einmal bietet das elektrische Fahrrad auch jenen älteren Menschen die Chance zur Teilnahme am Straßenverkehr, die sich mit einem herkömmlichen Fahrrad eher nicht mehr auf der Fahrbahn abmühen können. Fachleute für Verkehrssicherheit der Deutschen Verkehrswacht (DVW), der Unfallforschung der Versicherer (UDV) und der Dekra stellen fest, dass dabei ein Mix der folgenden drei Risikofaktoren für die traurige Unfallstatistik für E-Bikende im Seniorenalter führt:
- Mit dem Pedelec ist eine Geschwindigkeit möglich, die viele ältere Menschen auf einem Fahrrad ohne elektrische Tretunterstützung nicht aus eigener Kraft erzeugen können. Dies führt oft zu einer gefährlichen Überforderung.
- Im Alter lassen Reaktionsschnelligkeit, Gleichgewichtssinn, Sehschärfe und Ausdauer nach, was Unfälle begünstigt. Bei Stürzen oder Zusammenstößen sind Knochenbau und Muskelgewebe nicht mehr so widerstandsfähig, um schlimme Verletzungen zu verhindern.
- E-Bikes wiegen zum Teil das Doppelte von herkömmlichen Fahrrädern. Mangelhaftes Handling dieses höheren Gewichts in Verbindung mit geringerer Muskelkraft und vielleicht auch fehlender Fahrpraxis kann zu riskanten Situationen führen.
Altersgerechte Tipps für unfallfreies Fahren
Du bist selbst im Seniorenalter und möchten unbeschwert E-Bike fahren oder hast Verwandte und Freude, auf die dies zutrifft? So kannst du mehr Sicherheit für unterwegs schaffen:
- Fahrradhelm tragen
- Vorausschauend und defensiv fahren
- Für andere sichtbar sein, z.B. durch auffällige Kleidung
- Nicht zu viel Gepäck transportieren
- Wenn es dein Geldbeutel gestattet: ABS fürs E-Bike nutzen
- Das Pedelec regelmäßig warten und pflegen
Man lernt nie aus und manche Dinge benötigen ein wenig Auffrischung: Um sicher im Sattel des Zweirads zu fahren, bietet sich auch Wiederholungskurs zum Radfahren an. Es gibt eigens Radfahrschulen für Erwachsene – etwa die Kursangebote des ADFC an 30 Orten in ganz Deutschland.