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So läuft der Fahrrad-Unterricht an der Grundschule
So lernen deine Kinder das Rad fahren: Vom Fahrrad-Unterricht bis zur Fahrrad-Prüfung.
- Auf einen Blick
Ab zehn Jahren müssen Radfahrende Kinder den Radweg oder die Straße nutzen. Bis dahin gibt es einiges zu lernen, damit dein Töchterchen oder Sohnemann sicher und souverän am Verkehrsgeschehen teilnehmen kann. Dabei hilft ihnen der Fahrrad-Unterricht an den Grundschulen. Nach bestandener Fahrrad-Prüfung erhält dein Sprössling seinen Fahrradführerschein. Hier erfährst du, weshalb die Verkehrserziehung für Kinder so unverzichtbar für Heranwachsende ist, was sie so besonders macht und was es mit dem Fahrradpass auf sich hat. Außerdem liefern wir dir gute Argumente, warum auch die Eltern das Radfahrtraining ihrer Kinder zur Chefsache machen sollten.
Warum Fahrrad-Unterricht so wichtig ist
Nach Angaben der Deutschen Verkehrswacht legen Kinder ab elf Jahren bereits 20 Prozent ihrer Wege mit dem Fahrrad zurück. Die fahrradfreundliche Mobilitätswende in den Großstädten wird absehbar dafür sorgen, dass unsere Schulkinder noch lieber aufs Rad steigen und es als sicheres, Fitness förderndes und umweltfreundliches Verkehrsmittel schätzen lernen. Diesem Trend steht allerdings ein vielfach zu beobachtendes Manko gegenüber, wie es zum Beispiel ein Hamburger Verkehrslehrer gegenüber dem Magazin Spiegel beschreibt. Die Frage, ob Kinder heute schlechter Radfahren als früher, bejaht er: „Einige können noch nicht einmal unfallfrei auf ein Rad steigen. Gerade Jungen haben wegen der Stange, die an Herrenrädern verbaut ist, Schwierigkeiten, auf das Rad zu kommen. Sie bleiben mit dem Fuß hängen und fallen dabei um, bevor die Fahrt überhaupt losgehen kann“. Umso essenzieller ist deshalb die Verkehrserziehung in der Grundschule mit professionellem Fahrrad-Unterricht.
Fahrrad-Unterricht: Was bringt die Verkehrserziehung?
Die schulische Verkehrserziehung dient der Erziehung von Schulkindern zu selbstständigen, verantwortungsvoll handelnden Verkehrsteilnehmenden. Die Kinder sollen dabei auf die speziellen Verkehrsbedingungen ihres Wohnortes vorbereitet werden. In den ersten beiden Schulklassen geht es daher um den Schulweg und die Fahrt zur Schule mit den verschiedenen motorisierten Verkehrsmitteln. In den Klassen 3 und 4 vermittelt dann der Fahrrad-Unterricht eine Radfahrausbildung nach modernen pädagogischen Maßstäben. Die dafür nötigen motorischen Fähigkeiten werden aber schon ab dem ersten Schuljahr gefördert. Damit erhalten Kinder eine fundierte Schulung fürs Radfahren, die ihre Eltern entlastet und auch durch die Zusammenarbeit von Schule und Polizei wertvolles Wissen vermittelt. Dein Kind lernt, wie es ein Fahrrad beherrscht, welche Verkehrsregeln es gibt und wie es ein gesundes Bewusstsein für Gefahren entwickelt.
So läuft der Fahrrad-Unterricht ab
Der Fahrrad-Unterricht ist fester Bestandteil des Lehrplans und kann je nach Bundesland geringfügig anders ablaufen. Im theoretischen Teil machen sich die Kinder mit fahrradgerechtem Verhalten und Regelkunde vertraut. Unter Anleitung der Polizei finden praktische Fahrtrainings auf dem Schulhof, in der Jugendverkehrsschule und auch schon im Straßenverkehr statt. Bei der abschließenden Fahrrad-Prüfung macht dein Sprössling dann den Fahrradführerschein in der Grundschule.
Auf dem Übungsplan des Fahrrad-Unterrichts stehen unter anderem folgende Themen:
- Fahrradwege am Wohnort
- Fahrfertigkeiten
- Fahrradhelm
- Anfahren
- Verkehrsregeln wie Rechts-vor-links
- Abbiegen in beide Richtungen
- Spezielle Umgebungen wie Einbahnstraßen oder Kreisverkehr
- Lernkontrolle mit Testbogen und in der Praxis
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Die Fahrradprüfung in der Grundschule
In der vierten Klasse endet der Fahrrad-Unterricht mit einer Fahrrad-Prüfung. Der Grund: Erst in diesem Alter sind Kinder vollauf befähigt, im Straßenverkehr richtig reagieren zu können. Die Prüfung stellt sicher, dass dein Kind auf seinem Rad problemlos die Balance halten kann, flüssig die Pedale tritt und während der Fahrt aufmerksam den Straßenverkehr beachtet. Die Fahrradprüfung in der Grundschule erfolgt nicht im Straßenverkehr, sondern wie größtenteils die praktische Ausbildung zuvor, in einem geschützten Umfeld. Die Prüfungsfahrt kann zum Beispiel auf einem Parcours stattfinden, wo bestimmte Aufgaben gelöst werden müssen. Neben der praktischen Prüfung werden auch theoretische Kenntnisse per Prüfungsbogen mit 20 Multiple-Choice-Fragen abgefragt. Ist die Prüfung bestanden, kann dein Kind stolz seinen Fahrradführerschein vorzeigen.
Ist der Fahrradführerschein an der Grundschule Pflicht?
Obwohl der Fahrrad-Unterricht und mit ihm die Fahrradprüfung aus den Grundschulen längst nicht mehr wegzudenken ist, ist die Prüfungsteilnahme dennoch keine Pflicht, sondern erfolgt freiwillig. Sie hat damit keinen Einfluss auf das weitere schulische Vorankommen. Und wenn dein Kind die Fahrrad-Prüfung nicht besteht? Ab acht oder neun Fehlerpunkten gilt die Prüfung als nicht bestanden, doch kann sie ohne die Klasse wiederholt werden. Dies gilt natürlich auch im Krankheitsfall am Prüfungstag. Weil unter anderem Fähigkeiten, wie das für die Richtungsanzeige so wichtige einhändige Fahren geprüft werden, sind nicht bestandene Fahrrad-Prüfungen gar nicht so selten.
Fahrrad-Unterricht: Auch die Eltern sind in der Pflicht
Der Fahrradpass für Schüler und Schülerinnen ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. dein Kind darf auch ohne diesen Fahrradführerschein der Grundschule am Straßenverkehr teilnehmen. Wenn es die Prüfung nicht bestanden hat, ist das also kein Beinbruch. Was Eltern aber oft übersehen: Bei der Fahrrad-Prüfung handelt es sich zumeist um die erste Prüfung für ihr Kind überhaupt. Ein Versagen könnte es sich besonders zu Herzen nehmen. Hier sind die Eltern gefragt – als verlässliche Stütze vor der Wiederholungsprüfung und vor allem als unersetzbares Back-up neben der Schule für den Erwerb von radlerischen Fertigkeiten. Denn der Fahrrad-Unterricht knüpft im Idealfall dort an, wo im Elternhaus schon Vorschub geleistet wurde. Auf der anderen Seite ist der frisch erworbene Fahrradführerschein weder Freibrief noch Nachweis, dass dein Kind den Anforderungen des Straßenverkehrs nun unter allen Umständen gewachsen ist. Er ist jedoch eine schöne Ermutigung, den erfolgreich eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Gibt es auch Fahrrad-Unterricht für Erwachsene?
Bisher war immer von Kindern die Rede. Wie das Bundesverkehrsministerium im Fahrrad-Monitor ermittelt hat, nutzten 2021 über 80 Prozent der Deutschen das Fahrrad. Dennoch können geschätzte zwei bis drei Prozent der Bevölkerung nicht Rad fahren. Wer schon lang nicht mehr im Sattel saß oder sich bislang mit dem Fahrrad schwergetan hat und doch gerne per Zweirad unterwegs wäre, muss jedoch nicht verzweifeln. Es gibt eigens Radfahrschulen für Erwachsene – etwa die Kursangebote des ADFC an 30 Orten in ganz Deutschland. Profis des Fahrradclubs nehmen Rad-Einsteigern die Angst und führen sie individuell in Kompaktkursen oder über mehrere Wochen zur Fahrreife. Praktisch: Ein eigenes Rad muss nicht mitgebracht werden.