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Liegerad versus Sitzrad
Liegerad und Sitzrad im Vergleich - Was ist besser? Wir zeigen dir in diesem Artikel die Vor- und Nachteile der jeweiligen Modelle.
- Auf einen Blick
In mehreren Artikeln haben wir über das Liegerad geschrieben. Dabei wurden die ergonomischen Vorteile des Liegerades im Allgemeinen angesprochen. In diesem Beitrag wollen wir die Unterschiede beim Fahren im Sitzen und Liegen genauer beleuchten.
Fahren im Sitzen
Jede aufrechte Haltung beansprucht die Wirbelsäule. Im Laufe des Tages werden die Wirbel und die Bandscheiben immer mehr komprimiert. Am Ende des Tages sind wir deshalb sogar ein Stück weit kleiner, als am frühen Morgen.
Das lange Sitzen auf einem Sattel ist eine Anstrengung für sich. Nach einer langen Tour wissen wir oft nicht, was uns mehr weh tut: Der Muskelkater in den Beinen oder das wunde Gesäß. Dieses muss während der Fahrt nicht nur das Gewicht des Oberkörpers tragen, sondern auch ständig auf einem knappen Sattel in Bewegung bleiben.
Fahren im Liegen
Beim Fahren mit dem Liegerad bleibt trotz körperlicher Aktivität die Wirbelsäule entspannt. Die Arme, Schultern und Handgelenke sind entlastet. Auch der ständige Blick nach oben entfällt, was den Nacken weniger beansprucht.
Der Oberkörper ermüdet weniger, das Gesäß wird geschont. Menschen mit Prostatabeschwerden genießen die Fahrt ohne Sattel. Allerdings bietet ein Liegefahrrad nicht viele Möglichkeiten zur Haltungsänderung. Man sollte also wirklich sehr viel Wert auf eine komfortable Liegeposition legen.
Wer ist schneller?
Der Luftwiderstand ist im Liegen geringer als im Sitzen. Zusätzlich lässt sich durch die Abstützung des Oberkörpers mehr Kraft auf die Pedale bringen. In Summe werden Liegeradfahrende höhere Geschwindigkeiten erreichen, als sitzende Radler und Radlerinnen.
Dieser Satz gilt aber nur über längere Distanzen. Da nahezu die ganze Kraft in den Antrieb übersetzt wird, fährt ein Liegeradfahrer sehr effizient. Kurzfristig lässt sich auf einem normalen Rahmen eine höhere Geschwindigkeit erreichen, indem man im Wiegetritt fährt.
Wer hat den größeren Fahrspaß?
Bei Bodenwellen, Schlaglöchern oder anderen Unebenheiten gleichen sitzende Radfahrer die Erschütterungen gerne durch aktives aus dem Sattel gehen aus. Beim Liegeradfahren besteht diese Möglichkeit nicht. Beständiges Ausweichen oder eine gute Federung müssen hier Abhilfe schaffen.
Es ist auch eine Frage der Balance
Die Balance lässt sich auf einem Liegerad nicht so leicht halten, wie auf einem normalen Rad. Speziell bei langsamer Fahrt, beim Steuern zwischen zwei Hindernissen und beim Hochfahren über Bordsteinkanten sind Liegeräder größeren Herausforderungen ausgesetzt.
Bei Schnee, Eis oder schmieriger Straßenoberfläche kann schon mal ein Laufrad wegrutschen. In sitzender Position gibt es mehr Möglichkeiten darauf zu reagieren. Auf einem Liegerad hingegen sind die Reaktionsweisen begrenzt. Eine Abhilfe in diesem Punkt können Liegedreiräder bieten.
Sehen und …
In sitzender Position lässt sich die Verkehrssituation leichter überblicken als im Liegerad. In unübersichtlichen Situationen kann sich der sitzende Radfahrer durch Aufrichten noch einen besseren Überblick verschaffen. Auch der Blick nach hinten ist einfach möglich.
Die liegende Position hingegen bringt mit sich, dass das Gesichtsfeld auch sehr tief liegt. Es kann kaum erweitert werden. Für den Blick nach hinten sind Rückspiegel notwendig. In der speziellen Position auf einem Liegerad besteht auch häufiger die Gefahr einer Blendung durch die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge.
… gesehen werden
Welcher Radtyp besser gesehen wird, ist oft Gegenstand von hitzigen Diskussionen. Auf den ersten Blick mögen die niedrigen Liegeräder leichter zu übersehen sein. Andererseits sind sie durch ihre Bauart so auffällig, dass sie einmal wahrgenommen, stärker respektiert werden. Ein Fähnchen an einem langen Stab erhöht die Sichtbarkeit zusätzlich.
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Und wenn es trotzdem knallt?
Im Falle eines Unfalles stürzen sitzende Radfahrer tiefer als liegende. Der Sturz mit dem Kopf voran ist ebenfalls beim sitzenden Radfahrer wahrscheinlicher. Auch die Gefahr des Überschlags bei einer Vollbremsung des Vorderrades ist ein typisches Problem der sitzenden Radfahrer.
Liegerad oder Sitzrad - Was ist die bessere Wahl für eine Tour?
Kilometerweit radeln und dabei bequem zu liegen, klingt traumhaft. Ist das Liegerad tatsächlich für eine lange Tour geeignet? Speziell bei Verwendung eines Liegedreirades wird es in Punkto Mitnahme von Gepäck keine Nachteile gegenüber einem normalen Tourenrad geben.
Das niedrige Gesichtsfeld spielt aber bei einer Genusstour sicher eine Rolle. Bei einer Fahrt entlang von hohem Gras oder in einem Hohlweg ist der Blick in die Ferne rechts oder links des Weges oftmals nicht möglich.
Wir haben noch nicht über das Wetter geredet
Regen und Schnee werden auf dem Liegerad gänzlich anders empfunden, als auf dem Sitzrad. Während beim sitzenden Radfahren, wenn eine Regenjacke genutzt wird, das Wasser über den Rücken abfließt, sammelt sich beim Liegeradfahrer das Wasser auf dem Körper. Zusätzlich sind Liegeradfahrer stärker der Feuchtigkeit von vorne und von unten ausgesetzt.
Für Liegeräder wurden deshalb verschiedene Regenschutzvarianten entwickelt, die den Regen nicht nur von der Kleidung abhalten, sondern auch abfließen lassen. Diese Lösungen werden nicht direkt am Körper getragen und vermeiden dadurch einen Hitzestau.
Eine Weiterentwicklung in Sachen Witterungsschutz sind Velomobile, die meistens ein Liegedreirad als Basis haben. Über Velomobile haben wir bereits im Artikel Velomobile berichtet.
Resümee
Liegeräder vereinen weit mehr Vorteile, als man es vielleicht auf den ersten Blick erwartet hätte. Trotzdem sind sie im Straßenverkehr immer noch sehr selten zu sehen, da ihnen oft ein Ruf des Exotischen anhängt.