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Kurzlieger versus Langlieger
Liegerad ist nicht gleich Liegerad. Die Entscheidung für einen Langlieger oder Kurzlieger will wohl bedacht werden. Lies in diesem Artikel mehr dazu.
- Auf einen Blick
Liegeräder lassen sich grob in Kurzlieger und Langlieger unterscheiden. Diese Begriffe machen neugierig: Was genau ist der Unterschied und warum haben sich diese Varianten entwickelt?
Kurzlieger und Langlieger haben eines gemeinsam: Sie gehören beide zur Gruppe der Liegeräder. Bei einem Liegerad geht die Haltung der Fahrer mehr in die Waagerechte, was Auswirkungen hinsichtlich des Fahrgefühls und der Kraftübertragung auf die Tretkurbel hat. Welche Unterschiede es zwischen Sitz- und Liegerädern gibt, erfährst du in unserem Artikel "Liegerad versus Sitzrad".
Unterscheidungsmerkmal 1: der Radstand
Der Unterschied zwischen Kurzlieger und Langlieger hat maßgeblich mit dem jeweiligen Radstand zu tun. Präzise formuliert sagt der Radstand etwas über die Größe des Wendekreises aus, den ein Fahrzeug zum Fahren eines Bogens benötigt.
Je kleiner der Radstand eines Fahrzeuges ist, desto weniger Platz benötigt das Fahrzeug zum Fahren eines Bogens oder zum Wenden. Bei einem größeren Radstand hingegen lässt sich das Fahrzeug leichter in gerader Spur halten.
Der Radstand wird bei Fahrzeugen auf verschiedene Art und Weise ermittelt. Bei Fahrrädern ist es der Abstand zwischen den Achsen von Vorder- und Hinterrad. Je kürzer dieser Abstand, desto kürzer der Radstand und umgekehrt.
Unterscheidungsmerkmal 2: die Tretlagerüberhöhung
Bei einem Liegerad ist die Tretlagerüberhöhung ein wichtiges Kaufkriterium. Dieses Maß gibt an, um wie viele Zentimeter das Tretlager höher als die niedrigste Stelle der Sitzfläche des Fahrers liegt. Die Tretlagerüberhöhung hat wesentlichen Einfluss darauf, wie ein Fahrer auf dem Liegerad liegt und seine Kraft einsetzt.
Durch den sich ändernden Winkel zwischen Oberschenkel- und Beckenknochen verändern sich auch das Sitzgefühl und die Möglichkeit, die eigene Kraft auf die Pedale zu übertragen. Viele Fahrer geben an, dass sie mit einer größeren Tretlagerüberhöhung besser vorankommen.
Tatsächlich kann sich durch eine solche Überhöhung die Stirnfläche der Fahrer verändern. Unter Stirnfläche verstehen die Fahrzeugkonstrukteure jene Fläche, welche sich dem Fahrtwind entgegenstellt. Je niedriger ein Fahrer liegt, desto weniger Luftwiderstand bietet sein Körper. Allerdings kann eine derartige Liegeposition dazu führen, dass man ständig seine eigenen Füße im Blickfeld hat.
Der Kurzlieger
Beim Kurzlieger befindet sich das Vorderrad zwischen der liegenden Person und der Tretkurbel. Das Vorderrad rückt dadurch näher an das Hinterrad. Der Radstand ist kurz. Das Tretlager ist höher angesetzt, was viele Kurzlieger-Fans als ergonomischen Vorteil sehen.
Vorteile des Kurzliegers
Im Zeitalter der kombinierten Mobilität verfügt der Kurzlieger über einige weitere Vorteile: Durch seine geringere Länge kann er leichter mit einem anderen Fahrzeug transportiert werden. Das Gewicht ist etwas niedriger als beim Langlieger, die kompakte Bauweise erleichtert das Tragen über Treppen.
Da kostspielige Fahrräder geschützt aufbewahrt werden sollten, stellt deren Länge oftmals ein Lagerproblem dar. Kurzlieger lassen sich leichter in einem kleinen Kellerabteil, einem kurzen Flur oder auf dem letzten freien Platz in der Garage abstellen.
Nachteile des Kurzliegers
Durch den geringen Radstand kann man mit einem Kurzlieger zwar schnell zum Beispiel in einen Feldweg einbiegen, ihn auf einer huckeligen Strecke in der Spur zu halten, ist dann aber schon deutlich schwerer.
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Der Langlieger
Beim Langlieger ist die Tretkurbel zwischen der liegenden Person und dem Vorderrad angeordnet und der Radstand zwischen Vorderrad und Hinterrad entsprechend lang. Das ist notwendig, damit das Tretlager bei liegender Haltung genug Platz für eine runde Tretbewegung der Beine lässt.
Vorteile des Langliegers
Die ersten Langlieger wurden bereits um 1900 konstruiert. Sie galten damals als logische Weiterentwicklung der Sicherheitsniederräder. Sie wurden als besonders sicher empfunden, da bei einem Unfall die Fallhöhe aufgrund der tiefen Lage nur sehr gering war.
Sicherheitsrelevant ist bei einem Langlieger auch, dass es so gut wie unmöglich ist, einen Überschlag durch Blockieren zu verursachen. Durch die tiefe Lage der Pedale sind die Füße in einer Notsituation zudem schnell auf dem Boden.
Nachteile des Langliegers
Bei dieser Konstruktion des Liegerads liegt nur wenig Gewicht auf dem Vorderrad. Die Gefahr des Wegrutschens oder Durchdrehens des vorderen Laufrads ist deshalb bei einem Langlieger größer als bei einem Kurzlieger.
Dieser Nachteil ist auch durch die Spurtreue nicht auszugleichen. Wenn der Fahrer bergauf oder auf sandigem Untergrund keine Traktion mehr auf das Vorderrad bekommt, nützt die gute Spurlage leider auch nichts mehr.
Tourenfahrer reduzieren diesen Nachteil, indem sie mehr Gepäck und damit auch mehr Gewicht in der Nähe des Vorderrades platzieren.
Das Tretlager liegt bei solchen Konstruktionen nicht viel höher als die Sitzfläche und sie können daher nicht mit den Vorteilen der Tretlagerüberhöhung punkten. Lediglich die Bodennähe der Füße könnte als sicherheitsrelevanter Vorteil angesehen werden.
Die Vorteile in einem Liegerad vereinen
Die Marktanteile der Langlieger sind in letzter Zeit stark geschrumpft. Manche Anbieter stellen sie nur noch auf Anfrage als Sonderanfertigung her. Es wäre also nicht abwegig, sich einen Langlieger mit erhöhtem Tretlager und stärkerem Gewicht auf dem Vorderrad anfertigen zu lassen.
Resümee
Der Artikel zeigt, dass der Kurzlieger dem Langlieger im direkten Vergleich überlegen ist. Ein gutes Verständnis hinsichtlich von Auswirkungen der Parameter Radstand und Tretlagerüberhöhung helfen dabei, den individuell besten Kurzlieger auszuwählen.