Was beeinflusst die Reichweite von Pedelecs?
Was beeinflusst die Reichweite von Pedelecs? (Bild: Andrey Popov )

Was beeinflusst die Reichweite von Pedelecs?

Die angegebene Reichweite erreichen Pedelecs/E-Bikes selten. Doch mit welcher Reichweite kann man rechnen? Erfahre jetzt, welche Faktoren die Reichweite be

  • 5 Min.
  • 17/10/2018 - 00:00
  • Tim von linexo
  • Auf einen Blick

Welche Reichweite ein E-Bike- oder ein Pedelec-Akku schafft, wird gerne und oft diskutiert. Die in den jeweiligen Prospekten angegebenen Werte werden selten erreicht, wofür es eine ganze Menge Gründe zu geben scheint. Wir haben uns umgesehen und die häufigsten Ursachen für geringe Reichweiten gefunden.

Wenn man sich zu den Ursachen geringer Akku-Reichweiten umhört, lautet Antwort Nummer 1: Mit dem Akku stimmt etwas nicht. Antwort Nummer 2: eine Unregelmäßigkeit beim Motor. Tatsächlich ist es aber so, dass die Reichweite fast immer vom Benutzerverhalten und von der Fahrumgebung abhängt.

Der Akku

Eins ist klar: Je größer die Kapazität des Akkus, desto länger wird das Fahren unterstützt. Größere Akkus sind aber auch schwerer, brauchen mehr Platz und sind für manche Strecken gar nicht notwendig.

E-Bike oder Pedelec

Wie lange mit einer Akku-Ladung gefahren werden kann, hängt auch vom Wirkungsgrad des Antriebs, also von Motor, Fahrradkette und Zahnkranz, ab. Zum Beispiel erhöht eine gut gepflegte Fahrradkette den Wirkungsgrad.

Wenn der Luftdruck der Reifen nicht hoch genug ist, kann der Wirkungsgrad hingegen sinken, weil sich der Rollwiderstand bei zu geringem Druck erhöht. Trotzdem sollte man den Reifendruck aus Sicherheitsgründen immer der Bodenbeschaffenheit anpassen.

Fahrräder mit Rekuperation sind ein Sonderfall, weil sie Bremsenergie als elektrische Energie in die Akkus einspeisen können, was gerade bei Berg- und Talfahrten einen echten Mehrwert bringt.

Gewichtige Faktoren: Fahrer und Gepäck

Die Reichweite hängt natürlich auch vom Gewicht des Fahrers ab – und vom Gepäck, das er mitnimmt: je schwerer die Gesamtlast, desto geringer die Reichweite. Auch wenn man die ganze Zeit mit maximaler Unterstützungsstufe fährt, geht dem Akku ganz klar schneller die Puste aus. Für eine größere Reichweite kann also gesorgt werden, indem man die Unterstützung nur gezielt bei Steigungen und Gegenwind auf höchster Stufe aktiviert.

Das Schaltverhalten bei den Gängen wirkt sich ebenfalls auf die Reichweite aus. Bei Nutzung der niedrigen Gänge mit einer gleichbleibenden Trittfrequenz von 60 bis 75 Umdrehungen wird die E-Unterstützung nur wenig genutzt und verbraucht so kaum Energie.

Der Zusammenhang von Energieausnutzung und Umdrehungszahl unterscheidet sich je nach Modell der E-Motoren. Wer nicht so häufig fährt, sollte sich beim Kauf nach einem Motor umsehen, der Energie bei geringen Umdrehungen optimal nutzt.

Es wird außerdem geraten, bei bergigen Fahrstrecken je nach Steigung einen anderen Gang zu wählen, woraus folgt, dass es möglich ist, mit einem Pedelec mit vielen Gängen weniger Energie zu verbrauchen.

Auch der Luftwiderstand durch die jeweilige Sitzhaltung kann eine Rolle spielen, besonders das gemütliche, aufrechte Fahren sorgt für höchsten Luftwiderstand und geringste Akku-Reichweite. Wenn man mit geneigtem Körper und einer gewissen Grundspannung auf dem Fahrrad sitzt, hält die Akkuladung also etwas länger. Mehr Infos zu den Auswirkungen der Sitzhaltung finden sich im Artikel: Richtiges Sitzen auf dem Fahrrad.

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Landschaft und Wetter

Die Akkureichweite hängt natürlich auch davon ab, ob man in den Alpen oder den Niederlanden unterwegs ist. Aber spielt eigentlich auch die Fahrtrichtung eine Rolle? Ja – wenn man z. B. an einem Fluss entgegen der Fließrichtung fährt, braucht der Akku mehr Energie, weil es auf jeden Fall eine (kaum merkbare) Steigung gibt.

Das Wetter muss auch berücksichtigt werden: Weil das Fahren bei Gegenwind mühsamer ist, wird dabei entsprechend oft die E-Unterstützung aktiviert. Und die niedrigen Temperaturen im Winter verringern die Akku-Reichweite ebenfalls. Ursache dafür sind chemische Prozesse, die bei Minustemperaturen zum Tragen kommen. Mehr zum Zusammenhang von Akku und Temperatur gibt es im Artikel: Fahrradelektronik und Akkus im Winter

Im Winter und bei Gegenwind braucht man also deutlich mehr Energie als im Sommer und bei Windstille. Deswegen ist ein bei einer Probefahrt im Sommer gemessener Energieverbrauch nicht aussagekräftig und sollte kräftig aufgerundet werden.

Vergiss alle Tipps und kaufe den größten Akku!

Natürlich könnte man das Fahrrad mit dem größten Akku kaufen und einen Reserve-Akku gleich dazu. Aber dann muss auch ein größeres Gewicht bewegt werden, außerdem braucht man einen sicheren Platz für den Reserve-Akku, damit der beim Bremsen nicht zu einer Gefahr wird.

Diebstahlschutz ist auch zu bedenken. Wenn der Akku nicht diebstahlsicher am Fahrrad integriert ist, muss man ihn in der Standzeit im Zweifelsfall in der Aktentasche oder im Einkaufskorb mitnehmen. Aber wer hat schon Lust dazu, sich mit einem schweren Akku abzuschleppen? Vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass eine bessere Abstimmung bei den Gängen mehr bringt als die nächsthöhere Stufe bei der Akkus-Kapazität.

Resümee

Die Reichweite eines Akkus hängt nicht nur von seiner Größe ab, sondern auch von anderen Details. Wenn man diese beim Kauf des neuen E-Bikes oder Pedelecs berücksichtigt, ermöglicht das eine größere Reichweite – auch mit einem kleineren Akku.

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