Drei verschneite Fahrräder
Ein Rad für jede Jahreszeit? Der Trend zum Drittrad (Bild: Heiko Koehrer-Wagner – stock.adobe.com )

Ein Rad für jede Jahreszeit? Der Trend zum Drittrad

Eins, zwei, drei – warum in Deutschland nicht nur das Zweitrad beliebt ist, sondern es auch einen Trend zum Drittrad gibt. Mit Statistiken und Hintergründen.

  • 4 Min.
  • 02/10/2023 - 09:00
  • Hanna von linexo
  • Auf einen Blick

Hast du heute Morgen auch kurz überlegen müssen, welches deiner Fahrräder dich am besten durch den Tag bringt? Dann hast du wie viele andere auch mindestens ein Zweitrad. Nach Einschätzung eines maßgeblichen Industrieverbands erleben wir aktuell sogar einen Trend zum Drittrad. Beruf, Freizeit, Kinder – die Deutschen scheinen Gefallen daran zu finden, ihre vielfältigen Aktivitäten mit jeweils einem dafür besonders geeigneten Bike auszuüben. Was die Statistik dazu sagt, warum wir oft mehrere Fahrräder brauchen und welche Rolle die Elektromobilität dabei spielt, erfährst du in diesem Beitrag. 

Fahrradboom: Nach dem Zweitrad der Trend zum Drittrad

Als der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) jüngst seine Marktdaten für 2023 veröffentlichte, war aus der ansonsten nüchternen Präsentation eine tiefe Genugtuung herauszulesen. Die Corona bedingten Lieferkettenprobleme haben ein Ende gefunden. Die Lager bei Herstellern und Händlern sind voll, die Preise wieder auf einem normalen Niveau. Fazit: So darf es gern weitergehen im Fahrradland Deutschland.

Dort ist der Bestand an Rädern mittlerweile auf 82,8 Millionen gewachsen – knapp sieben Millionen mehr seit 2019. Weil nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) 2022 über 84 Millionen Menschen in Deutschland leben, dürften statistisch beinahe sämtliche Einwohnende mit einem Fahrrad versorgt sein. Und doch, schreibt der ZIV, sei „längst keine Marktsättigung erreicht“. Vielen Radfahrenden scheint auch ein Zweitrad nicht zu reichen, denn man könne einen deutlichen Trend zum Drittrad feststellen.

Warum heute ein drittes Fahrrad hermuss

Der Fahrrad-Monitor Deutschland (2021) gibt an, dass 77 Prozent der Deutschen Fahrrad fahren und dieses Verkehrsmittel auch nutzen. Rechnet man Kleinkinder und Hochbetagte aus der Einwohnerzahl hinaus, so dürften viele Zeitgenossen heute mehrere Fahrräder zur Auswahl haben. Aus dem zweckorientierten Massenprodukt ist längst ein Statussymbol geworden. Und mit der technischen Spezialisierung der Nutzungsmöglichkeiten ist das Zweitrad eine Alternative zum „ein Rad für alles“.

Der Trend zum Drittrad war zuerst ein niederländisches Phänomen. Deutsche Besuchende des Landes haben nach ihrer Rückkehr erstaunt berichtet, dass die Menschen jenseits der Grenzen reichlich Abwechslung in ihrem Radbestand haben. Oft aus ausgesprochen pragmatischen Motiven: In den Niederlanden sind Fahrräder besonders vom Diebstahl bedroht. Gerade in Großstädten wie Amsterdam parken daher die teuersten und besten Räder im Keller oder in der Wohnung. Das Zweitrad ist der Drahtesel für den Alltag, das dritte Fahrrad dann beispielsweise ein Rennrad oder E-Bike, das nur für Trainings oder längere Radtouren aus dem Stall geholt wird.

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Angebotsvielfalt begünstigt den Trend zum Drittrad (Bild: Industrieblick – stock.adobe.com )

Die Angebotsvielfalt begünstigt den Trend zum Drittrad

Der ZIV macht auch für Deutschland eine Differenzierung nach Verwendungsmöglichkeiten aus:

  1. Das urban genutzte Cityrad dient der Fahrt ins Büro.
  2. Am Wochenende kommt das sportive Trekkingbike zum Einsatz.
  3. Familien verfügen möglicherweise ein Cargorad, um Einkäufe, die Kinder oder den Hund zu transportieren.

Denn das Universalfahrrad gibt es nicht. So lässt sich annehmen, dass der deutsche Fahrradboom und der Trend zum Drittrad auch mit der Auffächerung des Fahrradangebots zu tun haben. Indem Hersteller Spezialbikes auf den Markt bringen, ist die Versuchung groß, sich für jeden Anlass ein genau dafür geeignetes Fahrrad anzuschaffen. Und da Radfahren ein ausgezeichnetes Image hat, können mehrere Fahrräder im eigenen Besitz auch ein repräsentatives Statement im Freundeskreis, Kollegium und in der Nachbarschaft sein. Die Kosten nimmt man gern in Kauf, dienen sie doch der sozialen Differenzierung und Statusfestigung.

Der Trend zum Drittrad ist auch elektrisch bedingt

Doch es gibt einen weiteren und noch mehr ins Gewicht fallenden Grund für den Kauf eines Zweirads oder eines dritten Fahrrads. 2022 rollten nach ZIV-Informationen 9,8 Millionen E-Bikes auf Deutschlands Straßen. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der in diesem Jahr verkauften Fahrräder waren E-Bikes. Der Verband teilt mit, dass Elektrofahrräder „erheblich öfter und über längere Wegstrecken verwendet werden“ – durchschnittlich 1.500 bis 2.000 Kilometer jährlich.

Bei fast 10 Millionen Pedelecs liegt die Vermutung nahe, dass ältere Fahrräder zunehmend durch E-Bikes ersetzt oder diese als Ergänzung zum klassischen Fahrradbestand eines Haushalts gekauft werden. E-Bikes eröffnen Menschen unabhängig von Alter und Kondition neue Anwendungsgebiete und machen zumindest im Stadtverkehr dem Auto Konkurrenz. Und wer bereits mehrere Fahrräder hat und auf sein Budget achten muss, kann sich auf dem wachsenden Gebrauchtmarkt für E-Bikes umschauen und einiges an Geld sparen.

Der folgende Überblick des ZIV nach Verkaufszahlen 2022 zeigt, dass die Nutzungsformen von Fahrrädern – ob konventionell oder elektrisch – im Vergleich zu früher deutlich an Vielfalt gewonnen haben. Ein guter Grund, mehr als nur ein Fahrrad sein eigen zu nennen:

  • Trekkingräder: 45 Prozent
  • Cityräder: 18 Prozent
  • All Terrain Bikes für Straßen und leichtes Gelände (ATB): 9 Prozent
  • Rennräder: 7 Prozent
  • Jugendräder: 6 Prozent
  • Mountainbikes: 4 Prozent
  • Sonstige wie Kinder- und Lastenräder: 13 Prozent 
     

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