Ausschnitt eines E-Bikes, auf dem Akku und Mittelmotor sichtbar sind.
Vergleichstest von Motorkonzepten bei Elektrofahrrädern (Bild: ellisia - stock.adobe.com )

Vergleichstest von Motorkonzepten bei Elektrofahrrädern

Beim Kauf eines Pedelecs kommt es insbesondere auf die verschiedenen Motorkonzepte an. Unser Experte Tobias Bendix hat für uns den Front-, Mittel- und Hinterrad

  • 5 Min.
  • 20/06/2018 - 09:38
  • Jan von linexo
  • Auf einen Blick

Beim Kauf eines Pedelecs kommt es insbesondere auf die verschiedenen Motorkonzepte an. Unser Experte Tobias Bendix hat für uns den Front-, Mittel- und Hinterradmotor genauer unter die Lupe genommen. Erfahre hier seine ganz persönliche Meinung zur den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Motorkonzepte. Ferner erläutert er die Unterschiede zwischen den einzelnen Konzepten. 

Vergleichstest von Motorkonzepten bei Pedelecs

Elektrofahrrad mit Frontantrieb

Ich habe drei Motorkonzepte von E-Bikes für dich getestet. Beginnen möchte ich mit einem Elektro Bike mit Frontantrieb. 

Charakteristisch für Elektrofahrräder mit Frontantrieb ist der eingebaute Motor in der vorderen Radfelge. Durch einen versteckt, unterhalb des Gepäckträgers montierten Akku erfolgt die Stromversorgung desselben. Abhängig von der ausgewählten Unterstützungsklasse hält dieser fünf bis neun Stunden. Ausgehend vom Akku führt eine Vielzahl von Kabeln direkt zum Display wie zum Motor. Das Display dient gleichzeitig als Steuereinheit des Pedelecs. 

Beim Frontantrieb fiel mir besonders ins Auge, dass die ansonsten hervorragend funktionierende Unterstützung verlorengeht. Außerdem verliert das vordere Rad des E-Bikes den Bodenkontakt. Infolgedessen nimmt die Geschwindigkeit plötzlich um zwei bis drei Stundenkilometer ab. Gewinnt das Vorderrad wieder Kontakt zum Boden, funktioniert die Unterstützung erneut einwandfrei. Hieraus kann sich eine unruhige Fahrt entwickeln. 

Ferner gefiel mir das Display bei meinem getesteten Elektrorad weniger gut. Denn hier besteht einzig die Möglichkeit, vier unterschiedliche Stärken der Unterstützung einzustellen. 

Beim Anfahrttest erreicht das Elektrofahrrad binnen kurzer Zeit die Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Weil die gesamte Zugkraft vom vorderen Rad ausgeht, ist es ratsam, sich gut am Lenkrad festzuhalten. 

Bedingt durch den Einbau des Motors in der Felge des Vorderrads verlagert sich das Gesamtgewicht in den Gepäckträger. Hier sitzt zudem der schwere Akku. Ein Tragen des E-Bikes ist daher kaum möglich. 

Preislich liegen Pedelecs mit Frontantrieb zwischen 500 bis 1400 Euro. 

Mein Fazit zum Pedelec mit Frontantrieb 

Bei der Optik und Verarbeitung schneidet das Pedelec mit Frontantrieb meiner Meinung nach am besten ab. Optisch lässt es sich kaum als E-Bike erkennen. Positiv sticht der geringere Preis hervor. Bis auf das Display ein rundum gelungenes Elektrofahrrad. 

Pedelecs mit Mittelmotor

Mein persönlicher Favorit ist das Elektro Bike mit Mittelmotor. Jener sitzt mittig am Kurbelarm. Unmittelbar darüber am Radrahmen ist der Akku montiert. Dank dieser Konstruktion befinden sich keine Kabel am äußeren Rahmen des Pedelecs. Zur Aufladung des Akkus lässt sich dieser herausnehmen, so dass er gegen einen Ersatz Akku austauschbar ist. Abhängig von der Nutzung hält der Akku zwischen sieben bis neun Stunden durch. 

Besonders positiv fiel mir die Unterstützung ohne Unterbrechungen auf. Unabhängig von der Beschaffenheit des Bodens erhält der Fahrer des E-Bikes stets volle Unterstützung. Dies ist auch ein Grund, weshalb sich Elektrofahrräder mit Mittelmotor beim Mountainbikern bewährt haben.

In Sachen Verarbeitung konnte ich einen sehr robusten Motor feststellen. Die Kette führt zur Kraftübertragung unmittelbar vom Motor an das Hinterrad. Deshalb sehe ich kaum Probleme bei der Entstehung von Schäden. Dank der guten, stabilen Verarbeitung besteht ein hoher Schutz. 

Ferner hat mich das funktionsreiche Display begeistert. Mit diesem lässt sich bei sämtlichen Modellen die Unterstützung steuern. Neben der Anzeige des Kilometerstandes informiert es über die pro Stunde zurückgelegten Kilometer. Zudem zeigt das Display die Restreichweite an. Dank der ergänzenden Beleuchtung ist eine nächtliche Bedienung problemlos möglich. 

Schon nach 1,5 Kugelumdrehungen erreicht der Motor die volle Unterstützung. Somit brauchte ich nur wenige Meter zurückzulegen, um die Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h zu erreichen. 

Im Allgemeinen hat mir das Fahrverhalten des Konzepts des Mittelmotors besser gefallen. Positiv punktet bei mir auch die Kraftübertragung auf den Boden. 

Elektrofahrräder mit Mittelmotor lassen sich durch die gute Gewichtsverteilung von Akku und Motor mittig des E-Bikes sehr angenehm und leicht tragen. 

Beim Mittelmotorkonzept liegt die Preisspanne zwischen 800 und 1600 Euro. 

Mein Fazit zum Elektrofahrrad mit Mittelmotor 

Verarbeitung und perfekte Bodenhaftung haben mich positiv überzeugt. Zudem weist das Pedelec eine ausgewogene Gewichtsverteilung auf. Für die hohe Funktionalität empfinde ich vorgenannte Preisspanne als angemessen. 

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E-Bikes mit Hinterradmotor

Das von mir getestete Pedelec mit Hinterradmotor hat mich nur teilweise überzeugt. Vorteilhaft finde ich bei diesem Fahrradtyp das störungsfreie Fahren. Dieses Konzept arbeitet mit einer Energierückgewinnung. Infolgedessen lassen sich rund drei bis fünf Prozent des verbrauchten Stroms zurückgewinnen. 

Darüber hinaus punktet das Pedelec mit Heckantrieb durch den Einbau des Motors in der Hinterradnabe. Dadurch ist eine unverzügliche Kraftübertragung möglich. Jedoch führen hierdurch die Kabel außerhalb entlang. Deshalb ist das Elektro Bike schadensanfälliger. 

Das Display weist Ähnlichkeiten mit einem modernen Handysystem auf. Obwohl es sich um kein Touchdisplay handelt, ist es besonders hell und mit einem Menü ausgestattet. Hierüber lassen sich Einstellungen wie die 

  • Höchstgeschwindigkeit oder 
  • Bremsunterstützung 

vornehmen. Zudem zeigt das Display die bereits zurückgelegten Kilometer, die durchschnittliche Geschwindigkeit sowie die Restreichweite an. 

Nachteilig wirkt sich beim E-Bike mit Hinterradmotor das enorme Gewicht aus. 

Beim Anfahrtest schneidet das Elektrofahrrad mit Heckantrieb sehr gut ab, da dieser am schnellsten funktioniert. Allerdings sind zuvor zwei bis drei Kugelumdrehungen des Motors erforderlich, bis dieser die volle Unterstützung liefert. Dafür erzielt dieser in Sekundenschnelle die Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. 

Genauso wie beim Frontantrieb verlagert sich das Gewicht auf die hintere Seite des Bikes. 

Preislich liegt das Motorkonzept Heckantrieb sehr hoch. Genauer gesagt zwischen 1000 und 2500 Euro, da sich Energie rückgewinnen lässt. 

Zusätzliche Informationen

Alle drei Elektrofahrräder weisen einen erheblichen Nachteil auf. Und zwar benötigt der Motor bei allen Motorkonzepten eine bis drei Sekunden, bevor er Unterstützung liefert. 

In der Regel wiegt ein E-Bike 22 bis 29 kg. Dies erschwert es, das Fahrrad zu tragen. 

Kosten für mögliche Reparaturen

Bei einer kleinen Reparatur kommen durchschnittlich Kosten von 80 bis 120 Euro auf den Besitzer zu. Hat jedoch der Akku Schaden genommen, ist mit 200 bis 600 Euro zu rechnen. Laut ADFC Schadensdatenbank sind Elektrofahrräder ähnlich anfällig wie normale Fahrräder. Einzig die Ritzel nutzen sich durch die hohe Beanspruchung schneller ab. 

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