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Beim Fahrrad Riemenantrieb nachrüsten?
Für viele Riemenantriebinteressierten stellt sich die Frage, ob das vorhandene Rad mit Kette umgerüstet werden kann oder ob doch eher ein neues Fahrrad erforderlich ist. Wir klären auf.
- Auf einen Blick
Der Zahnriemen fürs Fahrrad polarisiert: Puritaner lehnen ihn oft ab, die Avantgarde der Zweiradbenutzer will ihn nicht mehr missen. Für alle Riemenantriebinteressierten stellt sich die Frage, ob das vorhandene Rad mit Kette umgerüstet werden kann oder ob doch eher ein Invest in ein neues Bike erforderlich ist.
Umrüsten? Eine Idee, die aus den Rahmen fällt...
Bei einem Fahrrad den Riemenantrieb nachzurüsten ist eine schwierige Angelegenheit, was in den Unterschieden des Anlegena von Fahrradkette bzw. Riemen begründet ist:
Bei einem Kettenantrieb wird die Kette im offenen Zustand auf das Kettenblatt (vorne) und das Ritzel (hinten) gelegt und anschließend mit einem Kettennieter geschlossen. Das Spannen erfolgt mit Hilfe eines Kettenspanners. Ist kein Kettenspanner vorhanden, kann die Kette auch durch das Verschieben der Hinterradachse oder eine Drehung am Exzenter im Tretlager gespannt werden. Wenn es keinen weiteren Spielraum zum Schieben gibt, kann die Kette um ein Glied gekürzt werden und das Verschiebespiel beginnt von Neuem.
Bei einem Zahnriemenantrieb gestaltet sich das Anlegen ganz anders: Der Riemen wird im geschlossenen Zustand auf Kettenrad und Ritzel aufgelegt. Das setzt allerdings voraus, dass der Fahrradrahmen hinten teilbar ist. Bei einer Umrüstung müsste also der Rahmen am Ausfallende geteilt und anschließend mit einem Rahmenschloss verschraubt werden. Mit Rahmenschloss wird hier eine lösbare Verbindung am Ausfallende bezeichnet.
Der Rahmen ist das Herzstück eines Fahrrads, das auf Radtyp, Antriebsart und Einsatzzweck ausgelegt ist. Ein nachträgliches Teilen birgt daher einige Nachteile:
- Je nach Material kann das Teilen die Stabilität des Rahmens nachhaltig beeinträchtigen. Beschädigungen, die sich durch Nutzung schleichend verschlimmern, können Brüche im Rahmen hervorrufen. Die Sicherheit für Rad und Fahrer ist nicht mehr gegeben und es kann zu üblen Stürzen kommen.
- Mit einem solchen Eingriff gehen Garantie und Gewährleistung für das gesamte Fahrrad verloren.
- Für einen konsequenten Lauf eines Zahnriemens müssen Kettenblatt und Ritzel genau in einer Flucht stehen und während der Fahrt auch bleiben. Neigt der vorhandene Rahmen hinten zum Schwingen, war die ganze Arbeit umsonst.
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Also doch ein neues Rad kaufen?
Wer mit einem Riemenantrieb liebäugelt, sollte also doch besser über den Kauf eines neuen Fahrrads nachdenken und sich bewusst mit den Argumenten für und gegen Riemenantrieb auseinandersetzen:
- Riemen haben eine längere Lebensdauer als Ketten und sind wartungsärmer. Sie müssen nicht geschmiert werden. Bei einfacheren Gummimischungen kann es aber passieren, dass er sich längt. Er muss also zumindest nachgespannt werden.
- Zahnriemen mit Carbonanteil längen sich laut Herstellerangaben nur geringfügig - allerdings sind diese empfindlicher. Durch Stöße oder Druckstellen können feine Beschädigungen entstehen, die zu einem plötzlichen Riss führen können.
- Hellhörige Fahrer freuen sich, dass ein Riemen leiser ist. Dieses Argument stimmt bis zu einem gewissen Grad. Ein Zahnriemen scheppert nicht wie eine Fahrradkette. Bei sorgfältiger Montage ist er nahezu lautlos, doch bei nicht exakter Flucht der Zahnräder beginnt er, sich akustisch bemerkbar zu machen.
- Wie sieht es mit der Kraftübertragung aus? Einmal in Fahrt gekommen, benötigt der Zahnriemen nicht viel mehr Kraft als die Kette, für Anfahrt und langsame Fahrten ist allerdings etwas mehr Kraft erforderlich. Dieser Punkt spielt keine Rolle, wenn man sich für ein Pedelec oder ein E-Bike interessiert. Hier leistet der Elektromotor die meiste Arbeit.
- Für Fahrer, die bei ihrem Rad gerne jedes Gramm optimieren, spielt die Entscheidung für oder gegen Zahnriemen eine wichtige Rolle. Tatsächlich ist ein Zahnriemen deutlich leichter als eine Fahrradkette. Doch bei Rädern mit Gangschaltung funktioniert Riemen nur in Kombination mit Nabenschaltung, die wiederum ein höheres Gewicht als die klassische Kettenschaltung hat. In Summe wird das Rad - zumindest im Hinblick auf die Antriebsvarianten - schwerer. Bei Eingangrädern ist der Einsatz eines Riemens dagegen völlig unproblematisch. Der Riemen und die fehlende Schaltung helfen, das Rad leicht zu halten.
- Riemenfahrer sollten auf langen Touren am besten einen Ersatzriemen dabeihaben, da diese nicht so leicht erhältlich sind wie Fahrradketten. Beim Transport sorgfältig darauf achten, dass der Riemen nicht gedrückt oder gequetscht wird.
- Einen ausführlichen Vergleich Riemen- vs. Kettenantrieb gibt es in unserem Blog.
Resümee
Wer sich häufiges Reinigen und Pflegen der Kette ersparen möchte, für den ist der Zahnriemen eine interessante Option. Leichter und schneller fahren wird man damit nicht unbedingt. Eventuelle Nachteile bei der Kraftübertragung reduzieren sich bei der Verwendung an Pedelecs bzw. E-Bikes. Das Umrüsten bei einem Bike mit ungeteiltem Rahmen ist nur etwas für Profis.