Bei Eingangrädern - oder auch Singlespeeds - ist keine Gangschaltung verbaut. Evgen - stock.adobe.com

Eingangrad: zwei Räder, ein Gang

Mit seinen schmalen Reifen und einem schlanken Rahmen sieht das Eingangrad fast aus wie ein Rennrad. Allerdings nur fast, denn ein Eingangrad kommt ohne Gangschaltung und entsprechend mit nur einem Gang aus. Doch welche Vorteile bietet es , komplett auf die Gangschaltung zu verzichten? Und inwiefern unterscheidet es sich vom Singlespeed und vom Fixie?

  • 5 Min.
  • 13/07/2020 - 11:50
  • Tim von linexo
  • Auf einen Blick

Auf den ersten Blick ist nichts Besonderes dran am Eingangrad: Mit seinen schmalen Reifen und einem schlanken Rahmen sieht es fast aus wie ein Rennrad. Allerdings nur fast, denn ein Eingangrad kommt ohne Gangschaltung und entsprechend mit nur einem Gang aus. Die meisten anderen Fahrradtypen verfügen über eine Vielzahl an Gängen – welche Vorteile bietet es also, komplett auf die Gangschaltung zu verzichten? Inwiefern unterscheidet es sich vom Singlespeed-Bike und vom Fixie? Eignet sich ein solches Rad auch für dich, und wenn ja, welche Rahmengröße brauchst du und wie hoch sind die Kosten? Hier findest du Antworten und vieles Wissenswerte zum minimalistischen Eingangrad.

Eingangrad: neuester Schrei oder alter Hut?

Die schick designten, rennradartigen Flitzer fallen ins Auge: Besonders häufig sieht man sie in der Stadt, meistens mit Menschen jüngeren Alters auf dem Sattel. Ein neuer Trend ist das Eingangrad, das im Englischen übrigens Singlespeed-Bike oder einfach Singlespeed genannt wird, dennoch nicht. Bevor Ende des 19. Jahrhunderts das erste Fahrradschaltwerk erfunden wurde, gab es ausschließlich Eingangräder. Und auch nach diesem Meilenstein in der Zweiradgeschichte wurden aus Kostengründen hauptsächlich Fahrräder mit Rücktrittnabe und ohne Gangschaltung gefahren. Mittlerweile sind abgesehen von Hollandrad und Kinderfahrrädern kaum noch Bikes ohne Gangschaltung zu finden. Eine Ausnahme ist das Eingangrad: Gerade im urbanen Raum erfreut es sich zunehmender Popularität und kann durchaus Teil eines „hippen“ Lebensgefühls sein.
 

Eingangrad: Singlespeed oder Fixie?

Eine Sonderform des Eingangrads ist das sogenannte Fixie, das über einen Starrgang (fixed gear) verfügt: Es hat keinen Freilauf, wodurch sich die Pedale wie bei einem Kinderdreirad ständig mitdrehen, solange sich das Hinterrad dreht.

Das Fixie ist schon lange ein beliebtes Bike unter Fahrradkurieren: Diese verzichten oft nicht nur auf eine Gangschaltung, sondern auch auf die Montage von Bremsen und bringen dein Eingangrad zum Stehen, indem du Gegendruck auf die Pedale ausübst. Das ist nicht ganz ungefährlich und bedarf der Übung – ganz abgesehen davon, dass nur solche Fahrräder verkehrssicher sind, die zwei voneinander unabhängige Bremsen haben. Ein Singlespeed, also ein Eingangrad mit Freilauf, fährt sich definitiv sicherer und komfortabler, ist aber weniger kultig.

Wenn du dich nicht zwischen einem Singlespeed oder einem Fixie entscheiden können, gibt es die Option, eine Flip-Flop-Nabe zu nutzen, die auf einer Seite ein fixiertes und auf der anderen ein Freilauf-Ritzel hat. So ist es möglich, das Singlespeed zum Fixie zu machen und umgekehrt, indem du bei Bedarf die Räder ausbauen und die andere Seite verwendest.

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Eingangräder werden häufig in Stadtgebieten genutzt. photoschmidt - stock.adobe.com

Eingangrad: Aufbau und Ausstattung

Wie bereits erwähnt, ähnelt das Eingangrad hinsichtlich der schmalen Rahmengeometrie einem klassischen Rennrad.

  • Als Rahmenmaterial für das Singlespeed kommt in der Regel Stahl oder Aluminium zum Einsatz.
  • Häufig werden schmale 28-Zoll-Sportfelgen und Reifen mit wenig oder ohne Profil (Slicks) verwendet.
  • Das Eingangrad verfügt über lediglich ein Kettenblatt an der Tretkurbel und ein einzelnes Ritzel am Hinterrad.
  • Ein beliebter Lenker ist der Rise Bar, oft werden aber auch Rennradlenker oder Bullhorns verwendet.
  • Der klassische Eingangrad-Sattel ist sehr schmal und nicht sonderlich komfortabel. Im Artikel Welcher Fahrradsattel ist der richtige? kannst du herausfinden, ob sich ein solcher Sattel gut für dich und deine Fahrgewohnheiten eignet.
  • Falls das Eingangrad mit einem Bremssystem ausgestattet ist, handelt es sich dabei meistens um Felgenbremsen

Eingangrad: Vor- und Nachteile

Die Konstruktionsart des Eingangrads bietet diverse Vorteile:

  • Geringes Gewicht
  • Geringer Tretwiderstand
  • Geschwindigkeit und Wendigkeit
  • Geringer Wartungsaufwand
  • Minimalistisches Design
  • Authentisches Fahrgefühl durch direkte Kraftübertragung


Nachteile hat das Eingangrad natürlich auch:

  • Gewöhnungsbedürftige Fahreigenschaften
  • Entspricht oft nicht der Straßenverkehr-Zulassungs-Ordnung (StVZO)
  • Fehlen von Komponenten wie Gepäckträger und Schutzblechen
  • Lediglich eine Übersetzung
  • Regelmäßiges Nachspannen der Kette notwendig

Eingangrad: Wie spannst du die Kette nach?

Um störendes Knacken oder gar das Abspringen der Kette und potenzielle Stürze zu vermeiden, muss die Fahrradkette auch beim Eingangrad straff gespannt sein. Je nach Ausstattung gibt es bei Eingangrädern verschiedene Möglichkeiten, die Singlespeed- oder Fixie-Kette zu spannen:

  • Bei Verwendung von exzentrischen Innenlagern kann die Spannung der Kette durch ein Verschieben dieser Innenlager vorgenommen werden. In diesem Fall müssen die Bremsen nicht nachjustiert werden.
  • Verfügt das Eingangrad über einen Kettenspanner, hält dieser dauerhaft die Spannung der Kette und ist sehr praktisch, wenn die Kette aufgrund eines Ritzelwechsels nachgespannt werden muss.
  • Die Hinterradachse wird über die Ausfallenden aufgenommen. Verlaufen diese Ausfallenden horizontal und sind sie nach hinten offen, kann die Achse des Hinterrades leicht verschoben und so die zu lockere Kette gespannt werden. Bitte beachte, dass anschließend unter Umständen die Bremsen nachjustiert werden müssen.

Eingangrad: So findest du die passende Rahmenhöhe

Ob du dich mit einem Eingangrad wohlfühlst und wie schnell du mit ihm unterwegs sein kannst, hängt maßgeblich von der Singlespeed- oder Fixie-Rahmengröße und von der passenden Sitzposition ab.
Die für dich geeignete Rahmengröße ist recht einfach zu berechnen:

  • Ermittle deine Schritthöhe (eine helfende Hand kann hier nicht schaden): einfach barfuß, ohne Hose und mit durchgestreckten Beinen rücklings an eine Wand stellen, ein Buch senkrecht in den Schritt schieben (das Buch muss gerade an der Wand anliegen!) und von der Oberkante des Buchs auf den Boden messen.
  • Multipliziere die ermittelte Schritthöhe mit dem Wert 0,67.

Das Ergebnis gibt dir einen Hinweis darauf, welche Rahmenhöhe die richtige für dich ist.

Zu umständlich? Dann bietet dir die folgende Tabelle einen schnellen Überblick:

 

Körpergröße Eingangrad-Rahmenhöhe
155 – 165 cm 48 – 51 cm
165 – 170 cm 51 – 53 cm
170 – 175 cm 53 – 55 cm
175 – 180 cm 55 – 57 cm
180 – 185 cm 57 – 60 cm
185 – 190 cm 60 – 62 cm
190 – 195 cm 63 – 66 cm
195 – 200 cm 64 cm aufwärts

 

 

Trotzdem ist es dringend anzuraten, eine professionelle Singlespeed-Kaufberatung beziehungsweise eine Fixie-Kaufberatung in Anspruch zu nehmen, denn ob ein Eingangrad deiner Ergonomie entspricht, hat nicht nur mit der Rahmengröße und deiner Schritthöhe zu tun, sondern auch mit deiner Körper-, Rumpf- und Armlänge.

Eingangrad: Welche Anschaffungskosten musst du einplanen?

Wie bei allen anderen Fahrradtypen richtet sich der Preis nach Qualität und Ausstattung. Da allerdings keine kostspielige Gangschaltung mitbezahlt werden muss und Singlespeed-Bikes eher spartanisch konstruiert sind, ist ein solches Eingangrad durchaus bezahlbar, wobei gilt: je individueller, desto teurer. Ein gutes Einsteiger-Singlespeed wir das BLIZZ "Back to Black" von Bonvelo mit Flip-Flop-Nabe, Stahlrahmen und einem Gewicht von 11 Kilogramm ist für knapp 350 Euro zu haben. Das Fixie Tough Commuter von NS Bikes mit einem Hi-Ten-Stahlrahmen kostet 629 Euro und das sehr gut ausgestattete, sportliche Retro-Fixie Tutto Plus aus dem Hause Cinelli 999 Euro. Dafür wiegt es lediglich 10,2 Kilo und ist nicht nur mit Frontgepäckträger ausrüstbar, sondern kann zudem nachträglich eine Gangschaltung aufnehmen.

Eingangrad: leicht, minimalistisch und wartungsarm

Das Einsatzgebiet des Eingangrads liegt hauptsächlich in der Stadt – eine Alpenüberquerung macht mit Singlespeed oder Fixie keinen Sinn. Wenn du aber flott in der City unterwegs sein möchtest, ist das wartungsarme, leichte und schnittige Rad ohne Gangschaltung eine echte Option. Lasse dir im Rahmen einer Singlespeed- oder Fixie-Kaufberatung dahingehend Tipps geben, ob du einen Freilauf benötigst, welches Fixie sich gut für dich eignet und welche Übersetzung deinen Bedürfnissen entspricht. Und denke daran, dass dein perfektes Eingangrad zwar auch ohne Gangschaltung verkehrssicher ist, aber dennoch entsprechende Bremsen, Beleuchtung, Reflektoren und eine Klingel benötigt, um für den Straßenverkehr zugelassen zu sein.