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Giro d’Italia: Das Mega-Radrennen durch Bella Italia

Hier findest du die wichtigsten Informationen rund um das nach der Tour de France zweitwichtigste Radrennen der Welt.

  • 5 Min.
  • 02/12/2022 - 11:46
  • Hanna von linexo
  • Auf einen Blick

Radsport-Athletik vom Feinsten, Rennleidenschaft pur, dazu viel italienisches Flair und frühlingshafte Traumlandschaften – so faszinierend ist der Giro d’Italia, das zweitwichtigste Etappen-Radrennen der Welt. Wenn du mit vielen anderen Fans die Begeisterung für diesen Radevent der Superlative teilst oder dich einfach nur informieren möchtest, wie er abläuft – hier erhältst du die Schlüsselinformationen. So kannst du mitreden, wenn die Besten der Besten beim nächsten Mal dem begehrten Rosa Trikot nachjagen. Warum eigentlich gerade diese Farbe? Lass dich überraschen! 

Giro d’Italia: Eine der drei Grand Tours

Mit der Tour de France und der Vuelta a España gehört der Giro d’Italia zu den größten Länder-Radrennen weltweit. Und wie die Tour de France wurde auch das italienische Etappenrennen von findigen Zeitungsleuten ins Leben gerufen. Diesmal war es der Herausgeber der damals noch jungen Sportzeitung Gazzetta dello Sport, Eugenio Camillo Costamagna, der Anfang des 20 Jahrhunderts mit seinen Redakteuren eine spektakuläre Italienrundfahrt – so die Übersetzung von Giro d’Italia – ins Leben rief. Schon zuvor hatte das Sportmagazin mit der Lombardei-Rundfahrt und der Tour Mailand-Sanremo Radrennen organisiert. Angeregt vom großen französischen Vorbild sollte es nun etwas ganz Besonderes sein. So wurde mit eigenen Mitteln, Sponsoring und Geldern des italienischen Radsportverbands ein großes Italienrennen auf die Beine gestellt, das erstmals 1909 stattfand. 

Giro d’Italia: Drei Wochen im Mai 

Wie die Tour de France war auch der Giro d’Italia nicht nur Radsportereignis, sondern auch Werbeaktion für die Initiatoren. So kam es, dass die Etappen des ersten Rennens auf die Erscheinungstage der begleitenden Gazzetta dello Sport abgestimmt waren – mit ein- bis zweitägigen Pausen. Damals gab es acht Etappen mit Mailand als Start und Ziel der unter anderem über Rom und Neapel führenden Rundtour mit einer Gesamtlänge von 2.448 Kilometern. Nur 49 der 127 Fahrer kamen im Ziel an. Mit dieser Zahl übertrumpfte das italienische Radrennen die erste Tour de France von 1903 deutlich bei der Zahl der Fahrer und hatte eine etwa gleich lange Strecke zu bieten. Seither wird der Giro d’Italia alljährlich drei Wochen lang im Mai ausgetragen, wenn die Temperaturen in Italien noch angenehm mild sind. Nur während der beiden Weltkriege und im Corona-Jahr 2020 ist dieses zweitwichtigste Radsportereignis der Welt ausgefallen. 

Giro d’Italia: Die Streckenführung 

Eine weitere Parallele zur Tour de France ist der jährlich wechselnde Streckenverlauf und das Bestreben, die Rundfahrt durch abwechslungsreiche Landschaften zu führen, die flache Etappen für Sprinter und Gebirgsetappen für die Entscheidung enthalten, komplettiert durch mittelschwere Abschnitte. Viele der Italienrennen haben zudem ein zweimaliges Einzelzeitfahren im Programm. Seit der Premiere vor über hundert Jahren hat sich einiges geändert: die Zahl der Etappen hat sich zuletzt auf 21 eingepegelt, wobei der Start mitnichten immer in Italien liegt. Auch ein Rundkurs muss es nicht unbedingt sein. So begann die 105. Giro d’Italia 2022 in Budapest und endete nach 3.450 Kilometern in Verona mit einem Einzelzeitfahren. Auch Belfast (2014), Alghero auf Sardinien (2017), Jerusalem (2018) und weitere Städte außerhalb Italiens hatten schon die Ehre, Startpunkt eines Giro d’Italia zu sein. Mit knapp 3.500 Kilometern blieb die Streckenlänge der letzten Jahre ungefähr gleich. Charakteristisch ist der Wechsel von Hügeletappen, an die sich Alpenpässe in stattlichen Höhen und dann wieder flache Küstenpartien anschließen können. Um die 50.000 Höhenmeter werden insgesamt überwunden. 

Giro d’Italia: Teams, Ausrichter, Preisgelder U. J. Alexander – stock.adobe.com

Giro d’Italia: Teams, Ausrichter, Preisgelder

Das Radrennen durch Italien gehört zur Rennserie UCI WolrdTour und wird von um die 22 Teams bestritten, von denen 18 als UCI WorldTeams gesetzt sind. Weiterhin sind die besten UCI ProTeams des Vorjahres dabei. Manchmal tritt eines dieser Teams nicht an, weshalb Wildcards für andere Teilnehmer vergeben werden können. Ausrichter ist das italienische Sport- und Medienunternehmen RCS Sport, das auch andere namenhafte Sportveranstaltungen organisiert. Bei jeder Zieleinfahrt während des Rennens werden unter den ersten 20 Fahrern derzeit rund 27.000 Euro an Preisgeldern verteilt. Der führende Fahrer erhält für jeden Tag im Rosa Trikot 2.000 Euro. Von dem rund 1,5 Millionen Euro hohen Preisgeld wurden 2022 rund 290.000 Euro an die 20 besten Fahrer ausgezahlt, von denen allein der Sieger von 2022 115.00 Euro mitnehmen durfte. Der Giro d’Italia ist seit der Gründung eine Männerdomaine des Radrennsports. Seit 1988 etablierte sich parallel aber ein nur von Frauen gefahrener Giro d’Italia Donne, der im Rahmen der UCI Women’s WorldTour alljährlich im Juli ausgetragen wird. 

Giro d’Italia: Die Wertungen 

Der in der Gesamtwertung führende Fahrer trägt das Maglia Ciclamino oder Rosa Trikot. Wenn Fahrer zeitgleich konkurrieren, dann entscheidet der Zehntelsekunden-Anstand aus den Zeitfahrten. Nächstrangig ausschlaggebend bei der Zeitwertung ist die Etappenplatzierung und schließlich die Platzierung bei der letzten Etappe. Die Etappenersten erhalten mehrfach gestaffelte Zeitboni in der Gesamtwertung. Wie in der Tour de France gibt es eine Punktewertung, die mit einer Auszeichnung durch farbige Trikots verbunden ist: 

Rosa Trikot: Das prestigeträchtigste Trikot in der Farbe der Zeitungsseiten der Gazzetta dello Sport wird an den Fahrer mit dem höchsten Konto in der Punktewertung vergeben.

Blaues Trikot: Das Maglia Azzurra erhält der Führende in der Bergwertung.

Weißes Trikot: Der beste Nachwuchsfahrer beim Giro d’Italia darf sich über ein weißes Ehrentrikot freuen, das Maglia Bianca.

Neben der Zeit- und der Punktwertung gibt es bei diesem legendären Radrennen auch gleich zwei Mannschaftswertungen – eine Besonderheit des Giro d’Italia – sowie Wertungen für Zwischensprints und weitere Kategorien, die eine Würdigung der sportlichen Leistungen auf dem Italien-Kurs sehr vielfältig gestalten.

Giro d’Italia: Die Sieger

Wie sollte es auch anders sein: 347 und damit die meisten Sieger des Giro d’Italia waren oder sind Italiener. Auf den weiteren Plätzen rangieren Belgien und Spanien. Von den insgesamt 1.267 Siegen in diesem Radrennen konnten Fahrer aus Deutschland lediglich 38 einfahren. Den Triumpf von je fünf Gesamtsiegen teilen sich Alfredo Binda in den 1920er und 30er Jahren, Fausto Coppi in den 1940er und 50er Jahren sowie Eddy Merck aus Belgien, genannt der „Kannibale“, dem auch das Kunststück gelang, in den 1960er und 70er Jahren fünfmal die Tour de France zu gewinnen.