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E-Scooter mieten oder kaufen?

E-Scooter mieten oder kaufen - was lohnt sich für dich?

  • 5 Min.
  • 26/11/2019 - 11:40
  • Jan von linexo
  • Auf einen Blick

Seit dem 15. Juni 2019 sind E-Scooter in Deutschland für den Straßenverkehr zugelassen. Entsprechende Verleihunternehmen standen zu diesem Zeitpunkt schon in den Startlöchern. Sie machen es dir seither vielerorts möglich, E-Scooter zu mieten. In diesem Artikel erfährst du, wie und in welchen Städten du E-Scooter ausleihen kannst und wie die Anbieter Tier, Voi, Bolt und Lime abschneiden. Außerdem findest du alle wichtigen Informationen über die Kosten und die Versicherung über den E-Scooter-Verleih.

E-Scooter mieten: In welchen Städten ist das möglich?

Der E-Scooter-Verleih in Deutschland beschränkt sich nicht nur auf Großstädte. Auch in mittelgroßen und kleineren Städten wie beispielsweise Flensburg, Ingolstadt, Herne oder Gütersloh hast du die Möglichkeit, einen E-Scooter zu mieten. In Ballungsgebieten wie Berlin ist die Zahl der verfügbaren Mietfahrzeuge logischerweise deutlich höher. Insgesamt stehen in Deutschland über 100.000 Leih-E-Scooter bereit. Ob es in deiner Gegend einen E-Scooter-Verleih gibt, kannst du übers Internet oder über die Webseiten der Anbieter erfahren. Zu den marktstärksten E-Scooter-Verleihfirmen in Deutschland gehören Lime, Tier Mobility, Bolt und Voi.

E-Scooter mieten: Welche Voraussetzungen gibt es?

Es gelten auch dann feste Regeln, wenn du einen E-Scooter nur ausleihst. Du darfst das Fahrzeug nicht zu zweit nutzen, musst Promillegrenzen beachten und dich auch sonst an die Verkehrsordnung halten. E-Scooter dürfen im Straßenverkehr maximal 20 Stundenkilometer schnell sein und ausschließlich auf Radwegen und Radstreifen genutzt werden. Sind diese nicht vorhanden, solltest du auf der Straße fahren, niemals jedoch auf Gehwegen. Du findest umfassende Informationen zu den geltenden Regeln übrigens in unserem Beitrag E-Scooter-Gesetz – welche verbindlichen Regeln gibt es?.

Wichtig: Ab einem Alter von 14 Jahren ist es theoretisch erlaubt, mit dem E-Scooter durchzustarten. Trotzdem gilt das nicht, wenn du einen E-Scooter mieten möchtest. Um einen rechtlich wirksamen Mietvertrag abschließen zu können, musst du mindestens 18 Jahre alt sein.

E-Scooter mieten: Wie funktioniert das?

Im Prinzip ist es ganz einfach, einen E-Scooter per Smartphone zu mieten:

  • Installiere die App des entsprechenden Anbieters auf dem Smartphone.
  • Registriere dich beim E-Scooter-Verleih über die App. Wähle eine Zahlungsmethode aus – in der Regel Kreditkarte, gelegentlich auch Lastschrift.
  • Standorte der (nächstgelegenen) E-Scooter werden auf der App angezeigt.
  • Du kannst das Fahrzeug mieten, indem du den auf dem Scooter angebrachten QR-Code scannst oder die unterhalb des Codes vermerkte Nummer manuell eingibst.
  • Um die Ausleihe zu beenden, musst du den E-Scooter abstellen und den Vorgang per App beenden. Manche Apps helfen dir dabei, einen geeigneten Abstellplatz zu finden. Manche Anbieter geben gekennzeichnete Flächen zum Abstellen vor. Auf keinen Fall darfst du den E-Scooter so parken oder zurücklassen, dass er andere Verkehrsteilnehmer behindert oder gefährdet.

Vor dem Start solltest du den Akku prüfen. Unterwegs kannst du diesen nicht selbst aufladen. Mit einem vollen Akku kannst du je nach Modell eine Reichweite von etwa 30 Kilometern fahren.

E-Scooter mieten: Wie sieht es mit der Versicherung aus?

Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Halter von E-Scootern eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen. Das gilt auch für Unternehmen, von denen du E-Scooter leihen kannst. Wenn du einen E-Scooter mietest und mit diesem Sach- oder Personenschäden gegenüber Dritten verursachst, muss die Versicherung des Verleihunternehmens einspringen. Auf Schäden, die dir selbst entstehen, erstreckt sich der Versicherungsschutz nicht: Hier ist deine Krankenversicherung oder, wenn vorhanden, deine private Unfallversicherung gefragt.

Wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisierte, wenden etliche E-Scooter-Verleiher unzulässige Haftungsregelungen an und wälzen Wartungs- und Inspektionspflichten auf die Nutzer ab. Sieh dir die Mietbedingungen also am besten genau an, bevor du einen E-Scooter leihst.

E-Scooter mieten: Wie gut sind welche Anbieter?

Da diese Unternehmen die meisten E-Scooter in Deutschland im Verleih haben, konzentrieren wir uns auf Lime, Bolt, Tier Mobility und Voi: LIME, bzw. LimeBike, ist ein international tätiges, US-amerikanisches Unternehmen. In Deutschland kannst du zurzeit in 60 Städten E-Scooter von LIME mieten. Bolt ist ein Anbieter aus Estland, der seit 2021 auch in Deutschland vertreten ist. Einen E-Scooter von Bolt kannst du in 59 deutschen Städten leihen. Tier ist ein Startup aus Berlin, das aktuell in 103 deutschen Städten E-Scooter-Verleih anbietet. Beim schwedischen E-Scooter-Verleih Voi kannst du gegenwärtig in 26 deutschen Städten E-Scooter leihen. Mittlerweile sind einige Untersuchungen im Hinblick auf E-Scooter-Verleiher veröffentlicht worden, beispielsweise bei Chip und Stiftung Warentest. Im Zuge dieser Tests wurden unter anderem Fahrzeuge und Apps der Unternehmen verglichen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass alle Modelle und deren Handling Stärken und Schwächen haben.

LIME E-Scooter

Die Fahrzeuge von LIME begeistern nicht vollständig: Nutzende bemängeln vor allen Dingen Instabilität und Probleme beim Bremsen. Die LIME-App bietet viele Informationen, ist aber etwas unübersichtlich. Bei der Rückgabe musst du ein Foto des Scooters in der App hochladen.

Bolt E-Scooter 

Die Elektroroller des estnischen Unternehmens überzeugen mit einem günstigen Preis. Jedoch wird bemängelt, dass die E-Scooter von Bolt keine Handyhalterung und keine Blinker haben. 

Tier E-Scooter

Die E-Scooter von Tier schneiden in puncto Fahreigenschaften am besten ab. Auch die App lässt sich einfach installieren und bedienen. Allerdings werden Probleme beim Entsperren und bei der Rückgabe bemängelt.

Voi E-Scooter

Auch beim E-Scooter-Verleih Voi gibt es Kritik: Die kleinen Räder schmälern das Fahrvergnügen, insbesondere bei Unebenheiten. Der Bremsweg ist mit mindestens 4 Metern eindeutig zu lang. Die App ist wenig bedienungsfreundlich, bei Rückgabe ist ein Schnappschuss des Scooters hochzuladen. Lobend erwähnt wird hier allerdings die gute Lichtanlage.

E-Scooter mieten: Berechnung und Höhe des Mietpreises

Die Kosten berechnen die verschiedenen Anbieter relativ identisch: Pro Mietvorgang wird eine Grundgebühr erhoben, anschließend ist eine Minutenpauschale fällig. Die Preise selbst variieren. Außerdem ist es häufig ortsabhängig, wie viel du pro Minute zahlen musst, wenn du einen E-Scooter mietest. Im Folgenden findest du die Mietpreise von Lime, Bolt, Tier und Voi:

  • Lime: Grundgebühr ca.1 Euro, Preis pro Minute 20 bis 25 Cent. Wie viel du genau zahlen musst, hängst von der jeweiligen Stadt ab. Außerdem werden Flatrate Pakete und Tarife angeboten.
  • Bolt: Grundgebühr 25 Cent, Preis pro Minute 25 Cent. Du kannst dazu verschiedene Pässe buchen.
  • Tier: Grundgebühr 1 Euro, Preis pro Minute 15 bis 19 Cent. Der Anbieter bietet ebenfalls Abos und Pakete an. 
  • Voi: Grundgebühr ca. 75 Cent, Preis pro Minute ca. 24 Cent. Außerdem gibt es Tagespässe und Abos.

Spätestens hier wird klar, dass es auf Dauer ein teures Vergnügen werden kann, einen E-Scooter zu mieten: Wenn du dir diesen beispielsweise in Hamburg ausleihst, zahlst du je nach E-Scooter-Verleih zwischen 2,50 und 3,50 Euro für eine zehnminütige Fahrt.

E-Scooter mieten oder kaufen: Was lohnt sich für dich?

Ob es sich für dich lohnt, einen E-Scooter zu kaufen oder zu mieten, hängt davon ab, wie oft du den Roller nutzt. Möchtest du den E-Scooter nur für gelegentliche Spaßfahrten nutzen oder für den Weg vom Bahnhof bzw. Parkplatz zur Arbeit? Bei häufiger Nutzung ist es definitiv günstiger, dir einen eigenen E-Scooter zuzulegen. Auf jeden Fall macht es Sinn, dir vor einem solchen Kauf einige Male einen E-Scooter zu mieten. So kannst du beurteilen, welches Modell für dich am besten geeignet ist – und ob dir das E-Scooter-Fahren überhaupt gefällt.

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