Leichte Pedelecs autofocus67 - stock.adobe.com

Leichte Pedelecs für die City - wie gut sind sie?

Pedelecs sind durch Motor und Akku viel schwerer als normale Bikes. Nun soll es Abhilfe geben - und zwar durch extra leichte Pedelecs für die Stadt. 

  • 5 Min.
  • 02/03/2022 - 10:04
  • Jan von linexo
  • Auf einen Blick

Gutes kommt immer mit einem Preis. Bei E-Bikes und Pedelecs ist das auch so. Der immense Vorteil motorisierter Bikes ist, dass sie dir ein Großteil der Arbeit abnehmen. Insbesondere ältere und eingeschränkte Personen erhalten dadurch die Möglichkeit, weiterhin aktiv zu sein und sich im Straßenverkehr oder der Natur fortzubewegen. Dafür kommen Pedelecs & Co. jedoch auch mit einem Preis. Einerseits einem tatsächlichen, in Form von Geld: Motorisierte Bikes können schnell mal ein Vielfaches von dem kosten, was du für ein klassisches Fahrrad ausgibst. Andererseits sind Pedelecs durch Motor und Akku viel schwerer als normale Bikes. Das macht das Tragen, z.B. im Treppenhaus oder Keller, zu einem echten Kraftakt - und dafür wenig geeignet für Personen mit eingeschränkter Bewegung. Nun soll es jedoch Abhilfe geben - und zwar durch extra leichte Pedelecs für die Stadt. Wir haben sie genauer unter die Lupe genommen.

Können leichte Pedelecs mit klassischen mithalten?

Pedelecs, die all das können, was klassische Pedelecs vollbringen und dennoch weniger Gewicht auf die Waage bringen - kann das gutgehen? Wenn du dir diese Frage stellst, bist du nicht alleine. Viele Hobbybiker, Radenthusiasten und auch Fachpersonal in Fahrradshops waren skeptisch, als leichte Pedelecs unter zehn Kilogramm auf den Markt kamen. Ein motorisiertes Bike für die City, das nicht viel mehr wiegt als ein normales Rad? Wann immer etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch. Wir haben uns die Bikes angeschaut und verraten dir, ob leichte Pedelecs mit klassischen wirklich mithalten können.

Starke UND leichte Pedelecs - passt das zusammen?

Jede Aktion hat eine Reaktion: Wenn man leichte Pedelecs bauen möchte, um Gewicht zu reduzieren, geht dies unweigerlich auf Kosten der Performance, oder? Die Sorge vieler Radfahrer ist nicht ganz unberechtigt. Der Kern eines E-Bikes oder Pedelecs sind schließlich Motor und Akku - die beiden Hauptverursacher von Gewicht. Für extra leichte Pedelecs muss logischerweise genau da angesetzt werden. Was macht das mit dem Antrieb und der Batterie des Rads? Im schlimmsten Fall leidet die Performance. Heißt: Du kommen weniger kraftvoll voran und musst die Batterie schneller laden.

Das wäre natürlich nicht so gut. Schließlich geht es bei Pedelecs in erster Linie darum, mit ordentlich Power an Ziel zu kommen. Die gute Nachricht lautet: Beides ist möglich. Zwar sollen dich auch leichte Pedelecs kraftvoll dahin bringen, wohin du möchtest. Da es sich aber um City Pedelecs handelt, spielen Motor und Reichweite eine kleinere Rolle als bei herkömmlichen Pedelecs. Oder anders ausgedrückt: Zugunsten einer schöneren, schlankeren Optik dürfen City Pedelecs durchaus ein paar Abstriche bei der Performance machen. Insofern geht beides - Kraft und Leichtigkeit - sehr wohl zusammen.

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Akku vom Pedelec Sebastian Rothe - stock.adobe.com

So sparen leichte Pedelecs ihr Gewicht ein

Klar, in erster Linie machen leichte Pedelecs vor allem bei Motor und Akku Abstriche. In der Praxis bedeutet das einen weniger kraftvollen Motor als bei klassischen Pedelecs. Auch die Kapazität der Batterie ist bei leichten Pedelecs deutlich geringer. Wie erwähnt, fällt dies bei City Pedelecs jedoch so gut wie gar nicht ins Gewicht. Durch die in der Stadt eher wenigen Steigungen und die kurzen Wege reicht die Leistung eines Stadt Pedelecs vollkommen aus. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass du nicht ans Ziel kommst. Neben Motor und Akku, gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Stellschrauben, an denen zur Gewichtsreduzierung gedreht werden kann.

Dazu zählt z.B. der Verzicht auf (eigentlich nützlichen) Accessoires wie Federelemente (z.B. Federgabeln und gefederte Sattelstützen), belastbare Gepäckträger oder Parkständer. Diese sind natürlich unheimlich praktisch, jedoch nicht überlebensnotwendig. Und so lautet die Faustformel: Leichtbau erfordert Kompromisse. Das mindert den Komfort ein wenig. Gerade durch die oftmals fehlenden Federelemente können Fahrten etwas härter verlaufen. Durch die Leichtigkeit wird jedoch der Fahrspaß gesteigert. Ein fairer Tausch, könnte man sagen.

Ein Weg, den leichte Pedelecs zum Ausgleich gehen (bzw. fahren), ist der Einsatz von dickeren 50 Millimeter Reifen. Das bringt zumindest etwas Dämpfung in die u.U. holprige Fahrt. Um möglichst leichte Pedelecs zu erhalten, setzen Hersteller zudem auf Alu-Rahmen. Carbon wäre noch leichter, in der Regel entscheiden sich Radbauer aber für Aluminium. Für mehr Gewichtsreduzierung bauen einzelne Hersteller sogar auf den Verzicht von Schaltungen. Ohne Schaltwerk, Ritzelpaket und Züge wiegt so ein Bike natürlich weitaus weniger. Manche Produzenten ersetzen die Kette auch durch ultraleichte Carbon Riemen.

Die Motoren sind inzwischen deutlich besser geworden

Falls du dir immer noch Sorgen um die zu schwachen Motoren machen, lohnt es sich einen Blick auf die Entwicklung der Pedelecs in den vergangenen Jahren zu werfen. Während insbesondere kleinere Motoren zu Beginn noch deutlich schwächer auf der Brust waren und bei starkem Einsatz und Steigungen schnell einmal an ihre Grenzen kamen, sieht dies inzwischen anders aus. Die leichten und unscheinbaren Hinterrad Nabenmotoren sind in der Vergangenheit technisch besser geworden und ermöglichen ein weitaus kultivierteres Fahren als zuvor.

Gewicht vs. Design - die ewige Herausforderung

Leichte Pedelecs sind ein relativ neues Phänomen. Der Versuch, möglichst leichte Bikes herzustellen und auf die Straße zu bringen, ist jedoch relativ alt. Besonders bei Rennrädern zählt jedes Gramm und es wird daran gearbeitet, viel Gewicht zu reduzieren.

Im Falle der Rennräder ist das extrem wichtig, hier dreht sich schließlich alles um Schnelligkeit. Doch auch bei anderen Bikes wie Cityrädern, Crossbikes, Klapprädern oder Trekkingrädern stehen Hersteller nicht selten vor der Herausforderung, Gewicht einzusparen. Ein leichtes und schlankes Bike sieht natürlich viel schicker aus als ein sperriges und klobiges Rad. So weit, so verständlich. Die Gefahr beim Gewicht Reduzieren bleibt jedoch bestehen: Wenn sich zu sehr darauf konzentriert wird ein möglichst leichtes Rad zu bauen, geht dies auf Kosten der Praktikabilität, Nutzbarkeit und somit letzten Endes auch auf die Qualität. Das ist das Spannungsverhältnis von Gewicht und Design, in dem sich Hersteller von Bikes ständig bewegen - egal ob es sich um Pedelec handelt oder um andere Bikes.

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