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Radfahren in der Gruppe
Worauf solltest du bei Fahrradtouren in großen Gruppen achten? Wir haben ein paar hilfreiche Tipps für ein sorgenfreies Miteinander aufgeführt.
- Auf einen Blick
Radfahren in der Gruppe macht großen Spaß. Noch mehr sogar, wenn einige Grundsätze eingehalten werden. Diese betreffen vor allem das Thema Rücksichtnahme - sowohl auf andere Verkehrsteilnehmer, als auch auf die Mitglieder in der Gruppe. Ein paar Anhaltspunkte für ein erfolgreiches Miteinander wollen wir in diesem Artikel liefern.
Alles Wichtige zum Radfahren in der Gruppe
Welche Gruppen gilt es zu unterscheiden?
Bei den Verhaltensregeln beim Fahren in der Gruppe können wir grob zwischen folgenden Fällen unterscheiden.
- Gruppen bis 15 Personen
- Gruppen über 15 Personen
- Gruppen mit Kindern bis 8 Jahren
- Gruppen mit Pedelecs und E-Bikes
Die Verhaltensregeln während der Fahrt bleiben bei allen Gruppen nahezu gleich, doch gibt es hinsichtlich der Verkehrsregeln einige Unterschiede.
Grundsätzliche Regeln und Gruppen bis 15 Personen
Verschiedene Handzeichen absprechen
Vor der Fahrt sollten Handzeichen abgesprochen werden. Neben den üblichen Handzeichen für Richtungswechsel, sollte auch ein weiteres Handzeichen – z.B. einen Arm nach oben strecken – das bevorstehende Anhalten anzeigen.
Zusätzliche Handzeichen sollten für das Anzeigen von Gefahren vereinbart werden. Das können Schlaglöcher oder sich öffnende Autotüren sein. Hier hilft es, wenn durch gezieltes Zeigen auf die Gefahrenquelle die Gruppenteilnehmer auf diese aufmerksam gemacht werden.
Die Zeichen müssen natürlich innerhalb der Gruppe weitergereicht werden. Damit erhalten auch die am Ende fahrenden Teilnehmer Kenntnis von Richtungsänderungen und Gefahrenquellen. Sind besondere Gefahrenstellen wie Bahnüberquerungen oder unübersichtliche Kurven bekannt, sollte das korrekte Verhalten bereits vor (!) der Abfahrt besprochen werden. Hier lässt sich diskutieren, ob es besser ist, schwierige Passagen gemeinsam als Gruppe oder Einzeln zu durchfahren.
Positionen innerhalb der Gruppe
Die Gruppe sollte von einer Person angeführt werden, die nicht nur den Weg kennt, sondern auch Verantwortung für die Gruppe übernehmen kann. Eine besondere Rolle hat auch die an letzter Position fahrende Person der Gruppe. Diese ist idealerweise auch mit reflektierender Warnweste ausgestattet und erhöht so die Sichtbarkeit der Gruppe nach hinten.
Damit es in der Gruppe nicht ständig zu Änderungen der Positionen kommt und damit zwangsläufig Überholmanöver und Lücken entstehen, empfiehlt es sich, die Reihenfolge der Fahrer vorher abzusprechen. Dabei sollten die schwächeren Fahrer am Anfang der Gruppe eingereiht sein.
Die Radfahrer sollten in der Regel hintereinander fahren. Muss auf der Straße angehalten werden – zum Beispiel, weil jemand ein Problem gemeldet hat – sollten die einzelnen Mitglieder der Gruppe hintereinander stehend warten.
Eine Ausnahme bilden Stopps an Kreuzungen. Hier macht es Sinn, die Spurbreite durch nebeneinander Stehen voll auszunutzen. Während der Grünphase kann dann die Gruppe besonders rasch als Ganzes die Kreuzung queren. Nach der Kreuzung sollte sich die Gruppe nach dem Reißverschlusssystem wieder zu einer Kette aus Einzelfahrern umordnen.
Gruppen mit mehr als 15 Personen
Eine Änderung bei den bisher genannten Regeln ergibt sich aus § 27 Abs. 1 Satz 2 der StVO. Nach diesem darf in einer Gruppe mit mehr als 15 Radfahrern auch zu zweit nebeneinander gefahren werden. Die Gruppe gilt dann als „Geschlossener Verband“.
Allerdings muss dieser geschlossene Verband auch als solcher deutlich erkennbar sein. Dazu sollte der Abstand zwischen den Fahrrädern nicht länger als eine Fahrradlänge sein. Der Abstand sollte aber auch nicht viel geringer sein, um den Fahrern einen ausreichenden Bremsweg zu erhalten.
Eine einheitliche Markierung der Gruppenmitglieder ist nicht gesetzlich gefordert, hilft aber dabei, die Geschlossenheit des Verbandes zu erkennen. Das Tragen von einheitlichen Helmen oder Warnwesten erweist sich aber auch aus einem anderen Grund als vorteilhaft: Die Gruppenmitglieder können sich so besser erkennen. Speziell bei Fahrten durch eine Stadt ist das hilfreich, da sich hier Gruppenmitglieder und fremde Radfahrer rasch vermischen können.
Der geschlossene Verband stellt auch an der Ampel eine Besonderheit dar. Ein geschlossener Verband darf das Überqueren der Kreuzung auch dann fortsetzen, wenn diese inzwischen auf Rot umgeschaltet hat. Bei einer Kreuzungsquerung empfiehlt es sich, dass ein Aufsichtsperson den von rechts querenden Verkehr sperrt und so zusätzlich auf den geschlossenen Verband aufmerksam macht.
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Fahrten mit Kindern bis zu 8 Jahren
Für lange Zeit war das gemeinsame Fahren von Erwachsen und Kindern im Alter von bis zu acht Jahren nicht so einfach. Das Kind durfte nicht auf der Straße fahren, die erwachsene Person nicht auf dem Gehsteig.
Ende 2016 wurde § 2 Absatz 5 StVO dahingehend geändert, dass nun das Kind von einer erwachsenen Person (ab 16 Jahre) auf dem Gehsteig begleitet werden darf. Vor dem Überqueren einer Straße müssen beide, Kind und begleitende Person, absteigen.
Gruppen mit Pedelecs und E-Bikes
Beim Fahren mit E-Bikes und Pedelecs sollte die erhöhte Geschwindigkeit der Gruppe immer in Betracht gezogen werden. Ein plötzliches Abbremsen kann für den nachfolgenden Fahrer zu einer Herausforderung werden.
Dies gilt besonders bei Ausflugsfahrten, wo manche Teilnehmer gerne mal auch ohne erkennbare Gefahrenquelle bremsen, z. B. weil sie gerade was Schönes am Wegesrand entdeckt haben. Auf diese Gefahr sollte am Beginn der Fahrt unbedingt aufmerksam gemacht werden.
Ungeübte Fahrer von Pedelecs probieren sich anfangs mit der Tretunterstützung meist etwas aus. In der Folge entwickeln sich in der Gruppe unterschiedliche Geschwindigkeiten. An Kreuzungen kann es schon mal passieren, dass jemand irrtümlich vorprescht, weil die Tretunterstützung sehr hoch eingestellt war. Hier hilft es, wenn man während der Stadtfahrt bewusst die Tretunterstützung herunter regelt oder im Zweifel ganz auf sie verzichtet.
Resümee
Das Fahren in der Gruppe potenziert den Fahrradspaß, braucht aber an Teilstrecken besondere Aufmerksamkeit. Eine Gruppe von Radfahrern stellt im Straßenverkehr eine besondere Herausforderung für die anderen Verkehrsteilnehmer dar. Damit das gemeinsame Raderlebnis ein reibungsloses bleibt, sollten oben angeführte Regeln eingehalten werden.