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Tubeless-Reifen - was ist das?
Was ist ein Tubeless-Reifen und wie funktionieren diese Reifen? In diesem Artikel informieren wir dich über die Vor- und Nachteile.
- Auf einen Blick
Fahrradreifen gibt es in den unterschiedlichsten Formen, Größen und Varianten. Die meisten unterscheiden sich im Profil, der Breite und ihren Laufeigenschaften. Immer häufiger tauchen seit einiger Zeit sogenannte Tubeless-Reifen auf. Im hochpreisigen Mountainbike-Bereich sind diese bereits Standard, finden aber auch bei den Alltagsrädern immer weiter Verbreitung. Sie sollen besonders leicht, komfortabel und vor allem pannensicher sein. Was hat es mit diesen Reifen auf sich? Welche Vor- und Nachteile haben sie und für welche Einsatzzwecke eignen sie sich? Wir erklären es.
Was sind Tubeless-Reifen?
Zuerst einmal: Was heißt „tubeless“ eigentlich? Tubeless bedeutet nichts Anderes als „schlauchlos“. Diese Reifen kommen also ohne Fahrradschlauch aus. Der Mantel schließt luftdicht mit der Felge ab und wird direkt mit Luft gefüllt. Das Prinzip ist keineswegs neu. Es ist bereits seit Jahrzehnten Standard für Autos und Motorräder.
Bei Fahrrädern ist das anders. Hier war bislang die Kombination aus Fahrradmantel und Fahrradschlauch üblich. Dabei befindet sich der Schlauch im Inneren zwischen Felge und Mantel. Er wird mit Luft gefüllt und gibt dem Reifen so die gewünschte Stabilität. Dieses Prinzip hat aber auch Nachteile. Ist der Schlauch beschädigt, muss er geflickt werden. Dazu muss der Radfahrer das Laufrad in den meisten Fällen demontieren, reparieren und wieder einbauen.
Bei Tubeless-Reifen gibt es keinen Schlauch, der kaputtgehen könnte. Er gilt als pannensicher. Eine spezielle Dichtmilch im Reifeninneren sorgt dafür, dass Einstiche innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder geschlossen werden.
Wie funktioniert ein Tubeless-Reifen?
Damit Tubeless-Reifen mit der Felge luftdicht abschließen sind die Mäntel speziell geformt. Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrradreifen haben sie einen speziellen Reifenwulst. Dieser Wulst dichtet den Mantel gegen die Felge ab.
Ein Tubeless-Reifen funktioniert nur in Kombination mit einer passenden Tubeless-Felge. Die Felgen müssen zwei Bedingungen erfüllen:
- Sie müssen luftdicht sein.
- Die Felgenwand muss stark genug sein, um dem direkten Druck im Tubeless-System standzuhalten.
Deshalb gibt es spezielle Felgen für Tubeless-Systeme. Herkömmliche Felgen sind in der Regel nicht luftdicht, da sie Löcher für die Speichennippel haben. Zusätzlich haben spezielle Tubeless-Felgen eine deutlich ausgeprägtere Schulter. Diese Schulter ist gewissermaßen das Gegenstück zum Reifenwulst. Die Schulter sorgt dafür, dass der Reifen nicht von der Felge rutschen kann.
Um Reifen und Felge optimal abzudichten, kommt bei Tubeless-Reifen eine weitere Komponente ins Spiel: Dichtmilch. Das ist eine Flüssigkeit, die in den Reifen eingefüllt wird. Sie dichtet das System von innen vollständig ab und schließt Einstiche unverzüglich, wodurch Tubeless-Reifen sehr pannensicher sind.
Was sind Tubeless-ready-Reifen?
Auf vielen Felgen aber auch auf Reifen lässt sich der Hinweis "tubeless ready“ finden. Insbesondere an Felgen taucht dieser Begriff häufig auf. Dieser Hinweis besagt, dass die Felge für Schlauch- und Tubeless-Systeme geeignet ist. Das Gleiche gilt für Tubeless-ready-Reifen. Diese Komponenten sind damit für eine Umrüstung zum Tubeless-System geeignet – lassen sich aber auch mit einem herkömmlichen Schlauch fahren.
Bei Felgen besagt der Hinweis „tubeless ready“ in der Regel, dass die Felge in der Lage ist, einen Tubeless-Reifen aufzunehmen. Die meisten dieser Felgen sind allerdings noch nicht luftdicht. Dazu müssen sie erst noch mit einem speziellen Felgenband abgedichtet werden, das die Bohrungen für die Speichenaufnahme luftdicht abdeckt.
Warum Tubeless-Reifen – die Vorteile
Schlauchlose Reifen bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Schlauch-Reifen. Folgende Eigenschaften gelten für Tubeless-Reifen:
- pannensicher
- durchschlagsicher
- geringerer Rollwiderstand
- geringerer Reifendruck möglich
- geringeres Gewicht möglich
Die Pannensicherheit von Tubeless-Reifen ist weiter oben bereits beschrieben. Sollte ein Tubeless-Reifen einmal stärker beschädigt sein und beispielsweise einen längeren Riss haben, lässt sich kurzerhand ein herkömmlicher Schlauch einziehen. Auf diese Weise lässt sich das Rad bis zum Reifenwechsel weiterfahren.
Bei herkömmlichen Reifen entsteht zwischen Mantel und Schlauch immer eine gewisse Reibung, wodurch sich der Rollwiderstand erhöht. Bei Tubeless-Reifen entfällt diese Reibung, wodurch der Rollwiderstand der Reifen geringer ist.
In vielen Situationen ist es vorteilhaft mit einem geringen Reifendruck zu fahren. Die Reifen bekommen dadurch mehr Grip und fangen Stöße und Erschütterungen besser ab. Gerade abseits befestigter Wege sind diese Aspekte wichtig. Durch geringen Reifendruck erhöht sich bei Schlauchreifen jedoch das Risiko von Durchschlägen. Von einem Durchschlag spricht man, wenn das Rad ein Hindernis überrollt und dabei Felge und Mantel zusammenstoßen. Dabei kann der Schlauch eingeklemmt und beschädigt werden. Das charakterische Schadensbild bei einem Durchschlag wird als Snakebite bezeichnet, da der Schlauch paarweise perforiert wird, was einem Schlangenbiss ähnelt. Weil es bei Tubeless-Reifen keinen Schlauch gibt, können die Reifen mit geringerem Druck gefahren werden und die Gefahr von Durchschlägen entfällt.
Bei guten und hochwertigen Tubeless-Reifen ergibt sich durch den fehlenden Schlauch ein geringeres Reifengewicht. Diese Eigenschaft ist vor allem im Rennsport gefragt.
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Nachteile von Tubeless-Reifen
Neben allen Vorteilen haben Tubeless-Reifen auch einige Nachteile. Dazu zählen:
- aufwändige Installation
- höherer Wartungsaufwand
- bislang noch eine geringere Produktauswahl
Wer von herkömmlichen Schlauch-Reifen auf ein Tubeless-System umsteigen möchte, muss sein Fahrrad umrüsten. Je nach vorhandenen Komponenten müssen dafür die kompletten Räder getauscht werden. Aber auch wenn nur neue Reifen aufgezogen werden müssen, stellt dies einen gewissen Aufwand dar. Unter Umständen ist ein Reifenwechsel auch nur in einer Fahrradwerkstatt möglich. Tubeless-Reifen lassen sich bei der Montage nämlich nicht mit einer herkömmlichen Hand- oder Standpumpe aufpumpen. Damit der Reifen korrekt in die Felge rutscht, muss der Luftdruck schnell in den Reifen gefüllt werden, das funktioniert in der Regel nur mit einem Kompressor oder einer speziellen Tubeless-Standpumpe. Nicht für alle Radfahrer steht dieser Aufwand in einem angemessenen Verhältnis zu den möglichen Vorteilen.
Ein höherer Wartungsaufwand ergibt sich daraus, dass in regelmäßigen Abständen neue Dichtmilch in die Reifen eingefüllt werden muss.
Nicht zuletzt ist derzeit die Produktpalette für Tubeless-Reifen noch recht überschaubar. Inwieweit dies ein tatsächlicher Nachteil ist, muss jeder Radfahrer für sich selbst entscheiden.
Für welchen Einsatzzweck gibt es Tubeless-Reifen?
Bislang haben sich Tubeless-Reifen insbesondere bei Mountainbikes und Rennrädern etabliert. Das liegt vor allem an den beschriebenen positiven Eigenschaften. Das Angebot wächst aber und zunehmend sind auch Reifen für Trekkingrad, Citybike, Fatbike oder E-Bike erhältlich.
Wichtig ist in jedem Fall, dass die Reifengröße stimmt und zum Fahrrad passt. Wer sich nicht sicher ist, sollte sich in einem Fachgeschäft beraten lassen, welche Reifen zu welchem Fahrrad und zu welcher Felge passen.
Kosten Tubeless-Reifen
Wie bei allen Produkten variieren die Kosten für Tubeless-Reifen. Insgesamt liegen sie aber etwas höher als für herkömmliche Schlauchreifen. Die Spanne liegt in der Regel zwischen 40 und 60 Euro pro Reifen.
Wer sein Fahrrad umrüsten möchte, muss noch mit weiteren Kosten für eine geeignete Felge oder ein Umrüstkit aus Felgenband, Ventilen und Dichtmilch rechnen.
Resümee
Tubeless-Reifen haben einige Vorteile gegenüber Schlauchreifen. Diese Vorteile kommen insbesondere beim Mountainbiking und im Rennsport zum Tragen. Dementsprechend sind Tubeless Reifen in diesen Bereichen bereits recht weit verbreitet. Auch für andere Fahrradtypen wächst das Angebot für Tubeless-Reifen. Ob sich der Aufwand und die Kosten für eine Umrüstung lohnen, muss jeder selbst entscheiden. Wer sich hingegen bei einem neuen Fahrrad von Anfang an für Tubeless-Reifen entscheidet, macht in der Regel keinen Fehler.