E-Bike nachrüsten: Wie sinnvoll ist das? YouraPechkin - stock.adobe.com

E-Bike nachrüsten: vom Drahtesel zum Elektrofahrrad

Wie sinnvoll ist es, aus einem Fahrrad ein E-Bike zu machen?

  • 5 Min.
  • 25/10/2020 - 17:06
  • Jan von linexo
  • Auf einen Blick

E-Bikes und Pedelecs sind nicht umsonst so gefragt: Fahrradfahren mit Motorunterstützung ist definitiv weniger anstrengend. Sicher hast auch du dir so manches Mal bei Steigungen oder unter wettertechnisch erschwerten Bedingungen gewünscht, auf einen integrierten Rückenwind zurückgreifen zu können. Spielst du vielleicht mit dem Gedanken, dein bislang unmotorisierte Zweirad per E-Bike-Nachrüstsatz aufzupeppen, bist dir aber nicht sicher, ob das möglich ist? In diesem Beitrag erfährst du, welche Voraussetzungen dein Fahrrad haben sollte, welche Unternehmen einen E-Bike-Umbausatz anbieten, und, ob sich eine Nachrüstung wirtschaftlich gesehen lohnt.

 

E-Bike nachrüsten: Was genau wird umgebaut?

Ein E-Bike-Nachrüstsatz enthält in der Regel folgende Komponenten:

Motor: Je nach Art des Motors wird das bisherige Vorder- oder Hinterrad durch ein Rad mit Motor ersetzt, beziehungsweise das Innenlager gegen ein Motor-Innenlager.

Akku: Den brauchst du natürlich auch, nämlich um den Motor mit dem Strom zu versorgen, den diese Batterie speichert.

Steuerelektronik: Der Controller steuert, wie viel Energie der Akku an den Motor weitergibt und somit auch dessen Drehzahl. Der Trittfrequenzsensor aktiviert den Motor, wenn er eine Tretbewegung registriert.

E-Bike nachrüsten: Eignet sich dein Fahrrad zum Umbau?

Prinzipiell kann man jedes Fahrrad zum E-Bike umbauen, mittlerweile gibt es selbst für Klapp- und Liegeräder einen E-Bike-Nachrüstsatz. Allerdings sollte dein jetziges Fahrrad einige Voraussetzungen mitbringen:

  • Alter, Zeitwert, Tachostand: Damit es Sinn macht, dass du dein Fahrrad mit Elektromotor nachrüstest, sollte es nicht älter als fünf Jahre sein und einen Wert von 500 Euro nicht unterschreiten. Bei Zweirädern aus Aluminium gilt, dass ihre bisherige Fahrleistung nicht über 10.000 Kilometer liegen sollte. Generell solltest du dir sicher sein, dass dein Bike noch nicht unter starkem Verschleiß oder Materialermüdung leidet.
  • Stabilität: Ein E-Bike-Nachrüstsatz hat nicht nur seinen Preis, sondern auch einiges an Gewicht: Je nach Art und Leistung von Motor und Akku kommen schnell etwa fünf bis zehn Kilo zusammen. Daher sollte dein Fahrrad so stabil sein, dass es diese zusätzliche Last gut wegsteckt, nicht zuletzt deswegen, weil du mit einem Elektrofahrrad häufig deutlich schneller unterwegs bist als mit einem Zweirad ohne Motorunterstützung.
  • Bremsen: Originäre E-Bikes verfügen in der Regel über sehr gute hydraulische Scheiben- oder Felgenbremsen, und das hat seinen Grund: Das höhere Gewicht und die größere Geschwindigkeit machen hundertprozentig zuverlässige Bremskraft zu einem Muss. Falls dein Zweirad keine Scheibenbremsen hat, solltest du diese ebenfalls umrüsten oder davon absehen, das Fahrrad mit Elektromotor auszustatten.
  • Rahmengeometrie: Um ein Fahrrad auf ein E-Bike umrüsten zu können, braucht man Platz für den Einbau des Motors. Bevor du dich für einen E-Bike-Nachrüstsatz entscheidest, solltest du unbedingt sicherstellen, dass sich der Motor an deinem Fahrrad verbauen lässt!
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E-Bike nachrüsten: Welcher Motor ist am besten für dich geeignet?

Am häufigsten werden Heckmotoren nachgerüstet, nicht zuletzt deswegen, weil die Konstruktion der meisten Bikes eine Mehrbelastung der Nabe erlaubt. Heckmotoren sind nicht mit einer Rücktrittbremse kompatibel. Mittelmotoren funktionieren sowohl in Kombination mit Ketten- als auch mit Nabenschaltung. Zudem eignen sie sich für Räder mit Rücktrittbremsen. Frontmotoren sind auch als E-Bike-Umbausatz weniger beliebt, weil sie den Schwerpunkt nach vorne verlagern und so das Fahrgefühl negativ beeinflussen können. Allerdings kann man sie mit Rücktrittbremse und Naben- oder Kettenschaltung kombinieren.

Mehr Informationen zu den unterschiedlichen Antrieben findest du in unserem Artikel E-Bike-Antrieb: Welche Unterschiede gibt es?

E-Bike nachrüsten – welche Anbieter gibt es?

Namhafte Anbieter von Produktsets zum Nachrüsten auf E-Bike sind zum Beispiel Pendix und Bafang.

Das Zwickauer Unternehmen Pendix setzt seit 2013 auf nachrüstbare E-Mobilität und gehört zu den Marktführern in diesem Bereich. Das an eine Trinkflasche erinnerndes Set eDrive 300, mit einer Akkuleistung von 300 Wh und im Tretlager integriertem Motor, kostet knapp 1.500 Euro, für ein Set mit höherer Reichweite (dank Akku mit 500 Wh) muss man schon fast 1.700 Euro investieren. Für den stolzen Preis erhältst du allerdings auch solide Qualität, die für viele Fahrradtypen geeignet ist. E-Bike-Nachrüstsätze von Add-E, Österreich, sind mit etwa 2,2 Kilogramm Gewicht relativ leicht und lassen sich ohne riesigen Aufwand montieren bzw. demontieren. Allerdings befindet sich der Motor des E-Bike-Umbausatzes nicht im Tretlager, stattdessen überträgt eine Reibrolle die Kraft auf das Hinterrad. Wer sein Bike nachrüsten möchte, kann auf verschiedene Varianten und Akkustärken zurückgreifen. Für knapp 900 bis 1.200 Euro lässt sich das Zweirad recht preisgünstig zum E-Bike umrüsten, außerdem eignet sich Add-E für viele Fahrradtypen. Nachteilig ist der durch die Reibrolle erhöhte Reifenverschleiß. Das chinesische Unternehmen Bafang bietet ebenfalls Sets an, mit denen du dein Rad zum E-Bike nachrüsten kannst. Sowohl die Marken-Akkus von Samsung als auch die Motoren gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Wenn du dich für einen solchen E-Bike-Nachrüstsatz entscheidest, musst du allerdings selbst Hand anlegen, über den Handel ist keine Montage möglich. Achtung: So mancher E-Bike-Umbausatz von Bafang entspricht nicht der STVZO! Das ehemals im Bereich der Umbausätze sehr erfolgreiche kanadische Unternehmen BionX musste mittlerweile Insolvenz anmelden.

E-Bike (selbst) nachrüsten oder E-Bike kaufen – was lohnt sich?

Natürlich gibt es gute Gründe dafür, das Fahrrad zum E-Bike umbauen zu wollen: Du kannst dein liebgewonnenes Bike weiterhin ausschließlich nutzen und zudem ist es nachhaltiger, kein weiteres Fahrrad anzuschaffen. Allerdings sind die Kosten für einen wirklich guten Umbausatz beträchtlich. Hinzu kommt der Aufwand für den Umbau: Wenn du nicht über entsprechendes Wissen verfügst, solltest du in jedem Fall einen Fahrradfachhändler konsultieren. Nach einem solchen Umbau wäre der Fachhändler dann auch in der Produkthaftung.

Bei der Frage „E-Bike umrüsten – ja oder nein“ gibt es also viele Punkte zu berücksichtigen und bedenken. Vielleicht ist die passende Lösung doch eher ein fertiges E-Bike, das von Beginn an als solches entworfen und konstruiert wurde, Verkehrssicherheit bietet und garantiert, dass du rechtlich und versicherungstechnisch auf der sicheren Seite bist.