Bremen – Fahrrad-Stadt
Bremen – Fahrrad-Stadt (Bild: Pascal - stock.adobe.com )

Fahrradstadt Bremen: Die Fahrrad-Metropole Nr. 1

Laut ADFC-Fahrradklima-Test ist Bremen die fahrradfreundlichste deutsche Großstadt. Lies, was die Hansestadt in puncto Fahrrad alles zu bieten hat.

  • 4 Min.
  • 19/12/2022 - 09:00
  • Hanna von linexo
  • Auf einen Blick

Obwohl ein Denkmal am Bremer Rathaus auf sie hinweist, haben die märchenhaften Stadtmusikanten bekanntlich nie in Bremen aufgespielt. Dafür spielt die Musik in der Hansestadt zunehmend auf den vielen Radwegen. Denn Bremen und das Fahrrad gehören einfach zusammen. Deutschland wichtigste Fahrradorganisation hat Bremen in einer Umfrage als fahrradfreundlichste deutsche Großstadt ermittelt. Wir stellen dir das „Zweiradgesicht“ von Bremen vor, nennen die Gründe für das positive Abschneiden, weisen auf Zukunftsprojekte wie die Fahrradzone Bremen hin und auch auf die noch anstehenden Aufgaben. Denn auch ein erfreulicher erster Platz im Fahrradranking ist noch lange kein Freifahrtschein für die Verkehrsplanung.

Hansestadt Bremen: Spitze im Fahrrad-Klima-Test

Sollte womöglich Bremen ein Fahrrad demnächst ins Stadtwappen aufnehmen? Einen guten Grund gäbe es ja: Alle zwei Jahre veranstaltet der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) eine bundesweite Online-Umfrage, in der die fahrradfreundlichsten deutschen Städte ermittelt werden – den sogenannten Fahrrad-Klima-Test. In dem Ranking sind die Städte nach Einwohnerzahlen abgestuft und die Kategorie „Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern“ wird aktuell von Bremen (Stand 2022) angeführt. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Hannover und Frankfurt. Insgesamt hatten 230.000 Menschen an der Umfrage teilgenommen. Sie machten Angaben zu 27 Kriterien, etwa zu den Sicherheitsaspekte beim Radfahren in der jeweiligen Stadt, zur Verfügbarkeit öffentlicher Fahrräder oder die Akzeptanz von Radfahrenden. Bremen und das Fahrrad scheinen also perfekt zusammenzupassen.

Bremen: Mit dem Fahrrad auf du und du

Was ist es, was Bremen so fahrradfreundlich macht? Die Hauptstadt des Landes Freie Hansestadt Bremen hat über 560.000 Einwohnende und ist damit die elftgrößte deutsche Großstadt. Mit ihrer Verbindung zum Überseehafen Bremerhaven hat die Stadt an der Weser neben ihrer faszinierenden Backsteinarchitektur auch ein großes Potenzial als Fernhandelsstandort zu bieten, als hoch modernes Technologiezentrum und führende Adresse in der Lebensmittelherstellung. Wer mit dem Fahrrad durch Bremen fährt, wird überall historische Relikte und prächtige alte Bauwerke entdecken, aber auch High-Tech-Fertigungsstätten von Weltraumlaboren oder für Airbus-Tragflächen – nicht zu vergessen Wahrzeichen wie den Roland und das Weserstadion. In einem solchen urbanen Umfeld ist Infrastruktur alles – auch die Fahrräder. Stolz verkündet die offizielle Homepage von Bremen: In keiner anderen Stadt Deutschlands mit mehr als 500.000 Einwohnern legen mehr Menschen ihre Wege mit dem Rad zurück als in Bremen. Die Bremerinnen und Bremer lieben ihre Drahtesel! Radfahren ist hierzulande nicht nur Alltag, sondern ein Teil des besonderen Lebensgefühls.“

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Fahrradwegweiser in Hansestadt Bremen (Bild: hkama - stock.adobe.com )

Prämiertes Bremen: Fahrrad statt Autoverkehr

Ein Radwegenetz von insgesamt 821 Kilometern hat Bremen vorzuweisen. In bestimmten Gebieten, die eigens gekennzeichnet sind, genießen Radfahrende besondere Hoheitsrechte. In den schlicht „das Viertel“ genannten Stadtteilen Ostertor und Steintor gibt es eine regelrechte Fahrradstraße. Die Naturschutzgebiete des Blocklands sind ohnehin für alle reserviert, die mit dem Fahrrad Bremen durchkreuzen. Auf 30 Quadratkilometer erstreckt sich hier ein dorfähnlicher Stadtteil mit reizvollen Naturarealen rund um die Untere Wümme und den Kuhgrabensee, die zu Familienausflügen auf dem Rad einladen. Autos dürfen dort nur mit Sondergenehmigungen fahren. Alle genannten Gebiete sind somit von exklusiven Fahrradrouten durchzogen, in denen Pkws das Nachsehen haben.

Fahrradzone Bremen: Verkehrsplanung mit Modellcharakter

Der Verkehrsentwicklungsplan der Hansestadt sieht bis 2025 den Ausbau der Alten Neustadt in eine Fahrradzone Bremen vor. Dieses zukünftige Fahrradmodellquartier in Bremen wartet mit einer Vielzahl an fahrradfreundlichen Maßnahmen auf: Es soll beispielsweise 600 neue Parkmöglichkeiten für Fahrräder geben. Statt des holprigen Kopfsteinpflasters erhalten seine Straßen glatte Asphaltdecken. Auf den Hauptverkehrsachsen sollen Stellen eingerichtet werden, die das Queren per Rad oder zu Fuß erleichtern werden. Doch schon jetzt macht Bremen fürs Fahrrad neue Wege frei. Dazu gehören etwa Protected Bike Lines – mit Pollern und anderen Elementen gegen die Autostraße abgesicherte Radwege – die mehr Sicherheit und einen reibungsloseren Verkehrsfluss bedeuten. Auch in Bremen sind weiterhin Falschparker ein großes Problem, wie der ADFC feststellte. Hier seien mehr Kontrollen nötig. Zudem sind wie in vielen anderen deutschen Städten die Radwege zu schmal. Zum Thema farbig markierte Radstreifen ist man sich im Bremer Staatsrat insofern einig, dass – wie verlautbart wurde – Farbe allein nicht mehr ausreichend sei, um für zusätzliche Sicherheit beim Weg mit dem Fahrrad durch Bremen zu sorgen.

Fahrradstadt Bremen: Fahrrad-Zufriedenheitsnote 3,57

Bremens Spitzenplatz im ADFC-Ranking sollte jedoch nicht nur Anlass zur Euphorie sein. Die Bestnote der Nordstadt betrug 3,57. Die Noten der nachrangigen Metropolen sind lediglich geringe Nuancen schlechter. Der Bundesdurchschnitt lag bei 3,9 – ein „unbefriedigendes Ergebnis“ aus der Sicht der Club-Geschäftsführung. Wenn man zudem erwägt, dass die Teilnahme an der Umfrage trotz der hohen Beteiligung keinen Anspruch auf ein repräsentatives Ergebnis hat, dann gibt es noch einiges zu tun. So sollen sich auch in der Vorzeigestadt 53 Prozent von 1.771 Umfrage-Teilnehmern mit dem Fahrrad in Bremen nicht sicher fühlen. Positiv aufgenommen wird hingegen, dass Bremer Einbahnstraßen für Fahrräder in beide Richtungen offen sind und die Innenstadt mit dem Rad sehr gut erreichbar ist. Das ADFC-Team empfiehlt der Bremer Verkehrsplanung, sich besser nicht an anderen deutschen Städten zu orientieren, in denen allesamt Defizite bestünden, sondern an besonders fahrradfreundlichen Städten des Ausland, etwa in Dänemark und den Niederlanden.